Athleten verabschieden sich

IJF/Emanuele Di Feliciantonio
Martyna Trajdos beim Gewinn ihrer WM-Bronzemedaille 2019

Zum Jahresende gaben vier Athleten der Nationalmannschaft ihren Rücktritt vom Leistungssport bekannt: Martyna Trajdos, Jasmin Grabowski, Theresa Stoll und Sven Heinle.

05.01.2023 von [Birgit Arendt]

Martyna Trajdos

Die 33 Jahre alte Hamburgerin verkündete ihren Rücktritt zum Jahresende in den Sozialen Netzwerken. Ihre Erfolgsgeschichte ist lang. Olympiateilnahme 2021 mit Team-Bronze, sie kämpfte sechs Weltmeisterschaften mit WM-Bronze 2019 und weiteren Platzierungen, zehn Europameisterschaften in verschiedenen Altersklassen mit fünf Medaillen und vier Platzierungen, dabei wurde sie 2015 Europameisterin, mit dem Team weitere je zwei Silber und Bronzemedaillen und nicht zuletzt gewann sie drei Mal den nationalen Meistertitel. In ihrer Sammlung befinden sich 27 Medaillen von der IJF-Tour.

„Ich hätte mir vor 20 Jahren nie im Leben so eine Karriere erträumt. Über 360 Wettkämpfe, über 600 Kilogramm, die ich in den vergangenen Jahren immer wieder abgenommen habe, und unzählige Momente in meinem geliebten Sport“, schrieb sie zu Silvester in sozialen Netzwerken.

Martyna Trajdos startete zunächst für den Harburger TB, dann lange für den Eimsbütteler TV und seit 2019 für den 1. JC Zweibrücken. Sie lebt in Köln, wo sie an der Deutschen Sporthochschule studiert hat.

Dem Judosport will sie erhalten bleiben: „Zurzeit mache ich meine Ausbildung zum Sportpsychologischen Experten, es folgt noch die Systemische Fortbildung. Langfristig würde es mich freuen, junge Sportler zu unterstützen und die Sportpsychologie sowie die mentale Gesundheit zu vereinen." 

Jasmin Grabowski

Auch Jasmin Grabowski, die vielen sicher noch unter ihrem Mädchennamen Külbs bekannt ist, wählte den Weg über die Sozialen Netzwerke, um sich von ihren Fans zu verabschieden. Seit 2008 ist die nunmehr 31-Jährige international unterwegs und kann auf etwa 250 Kämpfe auf diesem Niveau zurückblicken. Zwei Olympia-Teilnahmen 20216 und 2021, auch sie war im Olympia-Bronze-Team 2021, sie nahm an acht Europameisterschaften teil und errang Silber und drei Mal Bronze sowie drei weitere Platzierungen. Auch an Weltmeisterschaften der Junioren und Frauen nahm sie acht Mal teil und platzierte sich drei Mal. Darüber hinaus hat sie 16 IJF-Medaillen und zehn DEM-Medaillen, davon drei goldene.

„Nach mehr als einem Jahrzehnt in der Nationalmannschaft ist es für mich an der Zeit, auf Wiedersehen zu sagen“, schrieb Jasmin Grabowski in den sozialen Medien und ergänzt: „Ich bin unglaublich dankbar für die wundervolle Zeit, die ich erleben durfte, all die Länder zu erkunden, die ich bereist habe, für die tollen Menschen, die ich auf dieser Reise kennen und schätzen gelernt habe, für die Erfolge, die ich feiern konnte und für all die Erfahrungen, die ich in dieser Zeit sammeln durfte.“

Theresa Stoll

20 Jahre Judo, ein komplettes Medizinstudium neben dem Hochleistungssport - auch Theresa Stoll nimmt Abschied von der internationalen Karriere im Judo.
Ihre Olympia-Teilnahme 2021 krönte auch sie mit der Team-Bronze-Medaille, blickt aber auch auf weitere Medaillen bei EM und WM zurück. Gleich zu Beginn ihrer internationalen Karriere wurde sie 2011 Jugend-Vize-Weltmeisterin und errang 2021 die WM-Bronzemedaille bei den Frauen. 2016 wurde sie Europameisterin der U23 und 2017 und 2018 jeweils Vize-Europameisterin bei den Frauen. Viele weitere Medaillen und Platzierungen errang sie auf der IJF-Tour und ihren Teilnahmen an EM und WM.

Um sich neben dem Leistungssport eine berufliche Perspektive aufzubauen, legte die Münchnerin eine gehörige Portion Disziplin und Zeitmanagement an den Tag. Ihr Medizinstudium absolvierte sie regelrecht im Rekordtempo und bereitet sich nun bereits auf ihr zweites Staatsexamen im April vor. „Danach starte ich in mein Praktisches Jahr. Das plane ich zum Teil auch im Ausland“, arbeitet die 27-Jährige weiterhin zielstrebig an ihrer zweiten Karriere im Leben. Im Moment gönnt sie sich allerdings erste einmal eine kleine Auszeit. „Die letzte Zeit war schon sehr intensiv und emotional.“

Mit ihrer Verabschiedung postete sie ein bemerkenswertes Zitat: „Die schönsten Zeiten im Leben sind die kleinen Momente, in denen du dich so frei und leicht fühlst, dass du das Gefühl hast zu fliegen!“

Sven Heinle

Auch Sven Heinle verabschiedet sich nun vom Leistungssport.

Er begann in der Jugend und bei den Junioren mit vielen Medaillen. Jugend-EM-Dritter, zwei Mal wurde er bei den Junioren EM-Dritter und auch in der U23. Dazu Junioren-WM-Bronze. Bei den Männern nahm er an weiteren Europa- und Weltmeisterschaften teil. 2015 platzierte er sich als Siebter der WM.

„Dem Sport habe ich mit meinem Rücktritt aus der Nationalmannschaft natürlich nicht den Rücken zugewandt, Judo ist und bleibt meine Leidenschaft. Deswegen studiere ich aktuell an der Trainerakademie in Köln und lasse mich zum Diplom-Trainer ausbilden“, umreißt er seine aktuellen Ziele. „Vielleicht kann ich so dem ein oder anderen Talent den Weg in den Leistungssport ebnen.“

Daneben genießt er gerade die Möglichkeiten mit seiner kleinen Familie und verbringt so viel Zeit wie möglich mit seinem Sohn.

„Um mich fit zu halten, habe ich mich den Cologne Crocodiles angeschlossen, einem Erstliga Football Verein, und hoffentlich können wir dieses Jahr erneut die Playoffs erreichen. Auch bin ich natürlich noch im Kraftraum am OSP in Köln anzutreffen, manchmal sogar mit meinem Sohn.“