Breitensport-Studie zu sexualisierter Gewalt

Aktionsplakat des DJB: Starke Judoka

Der Landessportbund NRW hat die ersten Zwischenergebnisse einer bundesweit angelegten Breitensport Studie zu sexualisierter Gewalt veröffentlicht. Der Deutsche Judo-Bund (DJB) setzt sich bereits intensiv mit diesem Thema auseinander.

02.12.2021

Prävention sexualisierter Gewalt im Fokus

Die Studie, die im August 2020 begonnen hat und vom LSB NRW unter Beteiligung von zehn weiteren Sportbünden gefördert wird, stellt nach Abschluss einer umfangreichen Datenerhebung von fast 4.400 befragten Vereinsmitgliedern ein konkretes Zwischenergebnis fest: Sexualisierte Grenzverletzungen, Belästigung und Gewalt kommen auch im Vereinssport vor.

Deshalb sind der Ausbau von Schutz-Maßnahmen, Anlaufstellen und Unterstützungsangebote für Betroffene sehr wichtig – dies haben die Verbände und Vereine laut Studie erkannt. Allgemeine Präventionsmaßnahmen wie z.B. die Benennung von Ansprechpersonen, Durchführung von Schulungsmaßnahmen oder Einsicht von Führungszeugnissen sind weit verbreitet.

Konzepte zur Aufarbeitung oder Risikoanalysen sind allerdings lediglich in nur einem Zehntel der Verbände vorhanden. Hier gilt es zu handeln und das Angebot und die entsprechenden Konzepte zu erweitern.

Der LSB NRW ist seit Jahren führend bei der Entwicklung und Umsetzung von präventiven Maßnahmen und hat ein „10 Punkte Aktionsprogramm“ entwickelt. Materialien und Hilfestellungen werden im Rahmen der Kampagne „Schweigen schützt die Falschen“ Vereinen und Verbänden zur Verfügung gestellt.

Weitere Informationen hierzu im detaillierten Bericht des LSB NRW.

Am 18. November 2021 hat die Deutsche Sportjugend (dsj) mit dem 12. Forum Safe Sport an der Weiterentwicklung für einen sicheren Kinder- und Jugendsport angeknüpft. Der Deutsche Judo-Bund (DJB) war in Person von Frau Lechler und Simon Schilde vertreten.

DJB gut aufgestellt

Neben der Ernennung von Ansprechpartnern, Schulungsmaßnahmen für die Bundestrainer und Landesverbände, einem bestehenden Ehrenkodex, hat der DJB ein umfangreiches Präventionskonzept zum „Schutz vor sexualisierter Gewalt im Sport“ erarbeitet und dies allen Landesverbänden und Vereinen zur Verfügung gestellt. Das Konzeptpapier besteht aus einer Risikoanalyse samt entsprechenden Maßnahmen, einem Prüfschema und einem Selbstcheck für Judovereine.

Es wurde speziell für den Kindesschutz die Aktion „Starke Judoka“ mit dem Slogan „Kinder haben Rechte - Hansokumake bei Missbrauch!“ ins Leben gerufen und Verbände und Vereine können auf der DJB-Website das Poster "Starke Judoka" kostenlos heruntergeladen und ausdrucken. Das Plakat soll betroffene Personen ermutigen, sich bei Fehlverhalten jeglicher Art zu melden. Macht euch als Verein stark für eure Mitglieder und bezieht Stellung zu den wichtigen Themen "Kinderschutz" und "Prävention sexualisierter Gewalt".

Alle wichtigen Informationen, Materialien und Anlaufstellen sind unter dem Punkt „Prävention sexualisierter Gewalt“ prominent auf der DJB-Website in den Rubriken „DJB Info“ und „Jugend“ platziert.

Seit Ende 2019 ist das Thema „Prävention sexualisierter Gewalt“ verstärkt in Fokus gerückt und der DJB berichtet in regelmäßigen Abständen auf der Website und auf den reichweitenstarken Social-Media-Kanälen und ermutigt betroffene Personen offensiv dazu, sich bei der verbandsinternen oder einer anderen Anlaufstelle zu melden. Der Deutsche Judo-Bund (DJB) möchte aktiv dazu beitragen, dass sich betroffene Personen anvertrauen und Anlaufstellen nutzen. Die Kultur des Schweigens muss sich in eine Kultur des Sprechens und Zuhörens wandeln. 

Und auch die Internationale Judo-Föderation nimmt sich diesem Thema an und hat eine Plattform geschaffen, die dazu dient, sich anonym melden zu können. Weitere Informationen findet ihr hier.

Planspiel in Arbeit

Ganz aktuell arbeitet der DJB an der Entwicklung eines „Planspiels“, digital und analog, zur Sensibilisierung und Diskussionsförderung. Das Planspiel soll anschließend in allen Bereichen des Vereinssports genutzt werden können.

Das Planspiel wurde vom Deutschen Skiverband in Zusammenarbeit mit dem Institut für Mental- und Verhaltenstraining und der Schirrmacher Group (Entwicklung und Herstellung) entwickelt.

Nach einem zielgerichteten und informativen Gespräch mit den Verantwortlichen, gilt es nun, dieses Planspiel an die Lebenswelt des Judosports bzw. von Zweikampfsportarten anzupassen; entsprechende Kooperationen werden angestrebt. Dieser Arbeitsschritt ist soweit finalisiert.