Drei Medaillen bei Para-EM

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Lennart Saß wird bei den European Para-Championships in Rotterdam Vize-Europameister, Anna Tabea Müller und Ramona Brussig gewinnen Bronze.

11.08.2023 von [Birgit Arendt]

An den European Para Championships und IBSA Judo European Championships in Rotterdam nehmen 90 Athleten aus 19 Nationen teil. Es kämpfen bis zu 13 Teilnehmer je Gewichtsklasse in zwei Klassifizierungen J1 und J2. Diese Klassifizierungen stehen für die Schwere der Sehbehinderung.

Für Deutschland sind fünf Judoka am Start.

Lennart Saß kämpft in der Gewichtsklasse bis 73 kg in der Einstufung J1. Er gewinnt nun bereits zum zweiten Mal den Vize-Titel. Lediglich im Finale verliert er gegen seinen Dauerrivalen Florin Alexandru Bologa aus Rumänien. „Dank meiner guten Vorbereitung war ich stärker und Gold greifbarer als je zuvor“, schätzt er nach dem Wettkampf ein. Er ist einfach nur glücklich: „Stark! Ich bin sehr stolz über mein heute erkämpftes EM-Silber.“ Nun wird er zunächst innehalten und sich auf die Revanche bei den World Games in zwei Wochen fokussieren. „Der Vize-Europameistertitel gibt mir Kraft und Selbstvertrauen, aber auch den Ansporn, weiter anzugreifen.“

Anna Tabea Müller, die in der Klasse J1 -48 kg kämpft, gewinnt Bronze. Für sie ist es die erste Medaille, die für die Qualifikation nach Paris zählt. „Deshalb bedeutet mir diese Medaille sehr viel“, sagt sie nach dem Wettkampf.
Sie war sehr beeindruckt vom Flair der EM, da alles sehr professionell aufgezogen war.
„Ich habe versucht, alles zu geben und bin glücklich, dass es mit dem Podium geklappt hat.“ Gerade der Kampf gegen die Griechin Emmanouela Masourou war für sie ganz besonders. Beinahe hätte sie im Boden verloren, konnte sich aber im letzten Moment doch noch befreien und hat am Ende mit Ippon gewonnen.  

Ebenfalls Bronze gewinnt die Grand Dame des Para-Judo, Ramona Brussig, in der Klasse J2-57 kg. Es ist ihre zehnte EM-Medaille. Sie ist zweifache Paralympics-Siegerin, vierfache Weltmeisterin und sechsfache Europameisterin, ihre Erfolgsliste ist darüber hinaus lang. In diesem Jahr ist sie im 25. Jahr international erfolgreich. „Ich mach das immer noch, weil es mir Spaß macht“, sagt sie zu ihrer Motivation, noch immer im Leistungssport zu kämpfen. Sie macht sich nun auch keinen Druck mehr. „Ich kann frei kämpfen und versuche immer, mein Bestes zu geben.“ Das Besondere ist nunmehr auch, dass im Bereich der Sehbehinderten organisatorisch viel geändert wurde. Die Klassifizierungen wurden korrigiert, damit auch die Anzahl der Gewichtsklassen. „Meine Klasse bis 52 kg gibt es nicht mehr, deshalb kämpfe ich in der 57. Gut ist, dass ich damit kein Gewicht mehr machen muss“, sagt sie verschmitzt. Dass sie dennoch in der europäischen Spitze mithalten kann, zeigt ihre Klasse.  

Vanessa Wagner wird in der Klasse J1-57 kg Fünfte und verpasst damit unglücklich die EM-Medaille.

Der fünfte deutsche Starter Daniel Goral verliert seinen ersten Kampf in der Klasse J2 -90 kg und da sein Gegner nicht Poolsieger wurde, scheidet er damit aus.

Für Bundestrainerin Carmen Bruckmann sind die Erfolge ein guter Gradmesser für die World Games, wie die Weltmeisterschaften bezeichnet werden. „Ich bin mit den Ergebnissen der Mannschaft sehr zufrieden“, sagt sie und freut sich über die Erfolge auf diesem Zwischenschritt zu den Weltmeisterschaften. „Ein Jahr vor den Paralympics gibt es viele Punkte für die Qualifikation, besonders die WM in Birmingham zählt dann noch einmal mehr als die Europameisterschaften.“