Nachtrag Veteranen-EM: ein Team-Event
20 Athleten und Athletinnen haben an den Veteranen-Europameisterschaften erfolgreich teilgenommen und sich dabei auch als Team gezeigt.
Die Teilnehmer kennen sich meist. Schon in der Vorbereitung auf die EM gab es Turniere zum Beispiel in Brüssel und mehrfach in Deutschland, Trainingscamps in Kienbaum und vieles mehr. Damit sind die internationalen Meisterschaften immer mit einem großen Wiedersehen verbunden.
Das zeigt sich dann auch am Mattenrand. Die Athleten spornen sich gegenseitig an, helfen beim Aufwärmen, geben Rat und viele Tipps. Mittlerweile hat sich ein großartiger Teamspirit entwickelt, der über die Matte hinaus bis in den persönlichen Bereich geht. „Genau dieses Umfeld neben aller Wettkampferfahrung könnte so manchen Judoka über 30 motivieren, auch in dieser Lebensphase noch aktiv Wettkämpfe zu bestreiten“, sagt Torsten Heilmann, der als DJB-Sportreferent Ü30 Wettkampfsport selbst kämpfte und Mannschaftsleiter in Heraklion war. „Wir waren als Mannschaft gemeinsam essen, machten Ausflüge und haben viel gefachsimpelt.“
Sicher gibt es im Veteranenbereich noch einiges anzugehen. „Ich möchte gern, dass Ü30-Turniere in vielen Regionen Deutschlands angeboten werden. Aber auch andere Fragen müssen wir stärker beachten“, sagt Heilmann nachdenklich. Als Beispiel nennt er die Kampfzeit beim Golden Score. Bis 60 Jahre gibt es das unlimited Golden Score, danach begrenzt man auf eine Minute. Die Regenerationszeit der älteren Athleten ist aber einfach länger als bei jungen Athleten im Hochleistungssport und er regte Diskussionen bei der EJU an, hier ein gutes Maß zu finden. Die Belastungen für die Athleten müssen durch entsprechende Kampfkonzepte altersgerecht und ausgewogen sein.
Ein Problem stellen auch die neuen Kampfregeln dar, die in den letzten Jahren zum Teil stark verändert wurden. „Wer Jahrzehnte mit Beinfassern gekämpft hat, hat es fast in seiner DNA. Das nicht mehr anzuwenden, fällt schwer und ist mit nur wenigen Trainingseinheiten in der Woche nicht so schnell wegzutrainieren“, sagt Heilmann.
Insgesamt war Heilmann begeistert vom technischen und auch taktischen Niveau in Heraklion. Sein großes Ziel ist, dass noch mehr Judoka über 30 Jahre an internationalen Wettkämpfen teilnehmen. „Es gibt so viel Potential in Deutschland. Traut Euch und Ihr werdet sehen, dass es richtig Spaß macht“, fordert er alle Judoka auf, bei Wettkämpfen der Ü30 mitzumachen.