Auf nach Paris: Mascha Ballhaus
Unser Olympiateam bereitet sich auf Paris 2024 vor. Wir stellen hier alle Athleten vor. Heute Mascha Ballhaus
Birgit Arendt
Steckbrief:
- Geboren am: 27.07.2000
- Größe: 1,63 m
- Beruf: Sportsoldatin bei der Bundeswehr/ Studium Ernährungswissenschaften
- Graduierung: 2. Dan
- Aktiv seit: 2004
- 1. Trainer: Swenja Krosien
- 1. Verein: TSV Glinde
- aktueller Verein: TH Eilbeck
Über Mascha Ballhaus:
Mascha Ballhaus hat bereits als Kadettin große Erfolge feiern können. Europameisterin, Vize-Weltmeisterin, vorher bereits EM-Bronze. Mit ihrem Vize-EM-Titel in der U23 im Jahr 2021 war sie dann im Frauenbereich angekommen. Die Olympiaqualifikation erreichte sie mit Bronze bei der EM 2023 und nun bei der WM im Mai in Abu Dhabi. Dazwischen erkämpfte sie auf der IJF-Tour mehrere Medaillen, unter anderem in Taschkent 2023 den Grand Slam-Sieg. Sie steht nunmehr auf den 8. Platz der Weltrangliste und hat damit eine sichere Olympiaqualifikation.
Im Judo aktiv ist sie seit 2004. Damals haben ihre Eltern sie einfach im Judo-Verein angemeldet, weil sie davon mal was gehört und gelesen haben. Nebenbei ist sie zwar zwischenzeitlich noch zum Reitunterricht gegangen, „aber Judo war eindeutig cooler!“
Ursprünglich hatte sie im TSV Glinde in Schleswig-Holstein mit Judo begonnen.
Schon dort wurde ihr Judotraining recht schnell leistungsorientierter. Im ersten U14-Jahr wurde sie Norddeutsche Meisterin und 2015 Deutsche Meisterin in der U18. „Da war es dann schon sehr leistungssportlich geprägt und ich kam in die Nationalmannschaft.“
Da jedoch ihre Trainerin beruflich bedingt aufhören musste, ging sie 2016 nach Hamburg zu TH Eilbeck und trainierte unter Slavko Tekic. Nach dem Abitur wechselte sie 2019 zum Bundestützpunkt nach München-Großhadern. „Dort trainierte ich bei Lorenz Trautmann, der damals auch unser Bundestrainer war. 2021 kam dann Erika Miranda als Trainerin nach München. bei der ich bis jetzt trainiere.“
An ihrem ersten Verein TSV Glinde hat sie auch aus anderen Gründen beste Erinnerungen.
„Miriam Butkereit hat ebenfalls im TSV Glinde trainiert und wir sind aus demselben Ort gekommen. Sie war immer mein Vorbild. Miriam ist sechs Jahre älter und war quasi der Star im Verein. Sie hat mich immer behandelt wie eine kleine Schwester und war ein Vorbild, zu dem ich hochgeschaut habe“, beschreibt sie eine besondere Beziehung. Nun starten beide gemeinsam bei den Olympischen Spielen in Paris.
Judo war nicht nur in ihrer Kindheit cooler als andere Sportarten. „Judo bedeutet einfach alles für mich. Wenn ich morgens aufwache, denke ich zuerst an Judo und wenn ich abends ins Bett gehe, denke ich zuletzt an Judo.“
Für sie war einst der U18-Europameistertitel ein ganz wichtiger Meilenstein. „Ich wusste, wenn ich immer fleißig trainiere und mich anstrenge, dann kann ich meine Ziele erreichen.“ Die WM-Bronzemedaille in diesem Jahr war für sie ebenfalls ein besonderer Glücksmoment. „Da hatte ich das Gefühl, ich bin da oben bei den Erwachsenen angekommen.“ Dabei geholfen hat ihr sicher ihre Stärke, dass sie sehr zielstrebig ist. „Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, gebe ich alles dafür, um das auch zu erreichen. Ich gehe sehr kritisch mit mir um und versuche ständig, mich zu entwickeln.“ Aber sie ist dabei auch oft zu hart zu sich selbst und macht sich fertig, obwohl sie ihr Bestes gegeben hat. „Ich glaube, meine kritische Art kann mir helfen, aber mir auch manchmal im Weg stehen“, bedenkt sie beide Seiten der Medaille.
Mascha Ballhaus ist bei der Bundeswehr und studiert Ernährungswissenschaften. „Da ich im Judo immer den Bezug zum Abnehmen habe, könnte ich mir sehr gut vorstellen, mit diesem Studium dann mit Sportlern in dem Bereich zu arbeiten.“ Dabei möchte sie gern bestimmte Sportarten oder Verbände unterstützen oder auch an einem OSP als Beraterin arbeiten.
Zunächst steht aber erst mal eine intensive letzte Vorbereitungsphase auf Olympia an. Die wenige Freizeit, die ihr bleibt, nutzt sie gern für andere sportliche Aktivitäten und sie kocht sehr gern. „Ich verbringe aber auch einfach manchmal gerne Zeit zuhause zum Beispiel mit meinem Freund auf dem Sofa und schaue mir einen Film an. Da wir sehr viel unterwegs sind, genieße ich solche Momente.“
Nach Olympia wird sie sich etwas Zeit nehmen, um ihren Körper wieder zu regenerieren und Dinge zu machen, auf die sie in den letzten zwei Jahren verzichtet hat. „Urlaub, Familie und Zeit mit Freunden“, sagt sie spontan.
Nun freut sie sich aber erst einmal auf die Atmosphäre in Paris und auf das Olympische Dorf. „Ich möchte mein Bestes geben und von Kampf zu Kampf schauen. Ich möchte Spaß auf der Matte haben und es genießen, meinen Traum gerade leben zu dürfen.“
Mascha Ballhaus kann man auf Instagram folgen: mascha_ballhaus
Fragen an Mascha Ballhaus:
Was treibt Dich an?
Das Gefühl, wenn man sein Ziel erreicht und sich alles auszahlt, wofür man jeden Tag hart arbeitet.
Wie schaffst Du es, Deinen inneren Schweinehund zu überlisten?
„Ich stelle mir ein konkretes Ziel im Kopf vor und das pusht mich dann sehr. Zudem meine Zwillingsschwester, wenn sie hart trainiert muss ich mitziehen ;-).
Was gefällt Dir an Dir besonders?
Meine positive Art und mein Spaß und meine Freude, wenn ich auf der Judomatte stehe.
Auf welche eigene Leistung bist Du besonders stolz?
Auf meine WM-Medaille und dass ich es zu den Olympischen Spielen geschafft habe
Gibt es ein Ritual/Glücksbringer beim Wettkampf?
Mein Freund schreibt mir vor jedem Wettkampf einen Brief. Den nehme ich dann mit und lese ihn mir am Morgen vor dem Wettkampf durch.
Was magst Du an Dir gar nicht?
Dass ich Dinge zu genau und korrekt nehme und ein großer Perfektionist bin. Ich bin nicht so spontan und plane lieber alles.
Wie kannst Du am besten entspannen?
Wenn ich zuhause bin und einfach einen entspannten Abend mit meinem Freund auf dem Sofa verbringe.
Was ist Deine Lieblingsspeise, die Du Dir wünschst, wenn Du nach Hause zu den Eltern kommst?
Schweinefilet mit Pesto gefüllt und Kartoffelgratin von Mama gekocht
Worüber kannst Du am meisten lachen?
Ich kann mich über die kleinsten Dinge erfreuen und lange über Sachen lachen, die andere Menschen vielleicht nicht so lustig finden.
Wem würdest Du mit welcher Begründung einen Orden verleihen?
Meiner Zwillingsschwester Seija, meinem Freund und meinen Eltern. Ohne sie wäre ich nicht da, wo ich bin. Sie unterstützen mich immer zu 100 Prozent, egal in welcher Lebenslage.
Was ist für Dich eine Versuchung?
Schokolade!
Schenke uns (D)eine Lebensweisheit:
Alles was du hast, ist alles was du brauchst.
Die Portraits werden auf der Olympia-Website des DJB dauerhaft präsentiert.