Bundesligafinale der Frauen in Wiesbaden
Am 5. Oktober finden die Bundesligafinals der Männer und Frauen statt. Wir stellen heute die zwei Nord-Frauenteams vor.
Birgit Arendt
Die beiden Vereine aus der Nord-West-Gruppe JC 66 Bottrop und TSV Hertha Walheim setzten sich in den Play-Offs gegen die beiden Vereine der Nord-Ost-Gruppe durch und nehmen nun an den Final Four in Wiesbaden teil.
TSV Hertha Walheim hat bis zu dieser Teilnahme eine fulminante Entwicklung hinter sich. Die Trainer Jürgen Dominick und Hannah Brankers stellten 2020 erstmals ein Frauen-Team zusammen und starteten in der untersten Liga.
2021 dann Verbandsliga-Meister, 2022 Oberliga-Meister, 2023 wurden sie NRW-Liga-Meister und stiegen damit in die 1. Bundesliga auf. In ihrem ersten Jahr in der höchsten Liga marschierten sie gleich durch bis ins Finale. Einzig im JC 66 Bottrop fanden sie ihren Meister – sowohl in der Gruppenphase als auch dann in den Play Offs.
Dabei haben sie vor allem talentierten Judo-Nachwuchs in ihren Reihen, der komplettiert wird von einigen Bundesliga-erprobten Kämpferinnen sowie Athletinnen aus der benachbarten niederländischen Region. Als Namen nennt Hannah Brankers Cosima und Aurelia Hoeps, Jenny Klaus, Fabienne Binder und die Niederländerinnen Yael van Heemst, Paulien Sweers und Joni Geilen.
„Die Teilnahme am Final Four hätten wir uns anfangs nie zu träumen gewagt und es kam völlig unerwartet. Gerade zu Beginn der Saison weiß man als Neuling nicht, wo man mit seinem Team steht. Reicht die Qualität in der Mannschaft? Schnell haben wir gemerkt, dass wir uns vor teils etablierten Mannschaften nicht verstecken müssen. Für uns als Trainerteam sicherlich eine große Belohnung für die vielen Stunden, die man mit Herzblut und Leidenschaft in diese Mannschaft steckt, damit solch ein Erfolg überhaupt möglich werden kann“, freut sich Hannah Brankers über die tolle Saison. Auch Jürgen Dominick hat nicht mit solch einem Einstieg in der 1. Bundesliga gerechnet. „Es ist wie eine Cinderella-Story und wir freuen uns sehr auf das Finale in Wiesbaden. Wir werden uns auch so teuer wie möglich verkaufen.“
„Es ist eine große Ehre und für uns als Aufsteiger eine sportliche Sensation, am Final-Four teilzunehmen. Es ist das I-Tüpfelchen einer mehr als sensationellen Premierensaison“, sagt Hannah Brankers, die bei Bedarf auch selbst auf der Matte stehen wird.
Beim Bundesliga-Finale treffen sie dann auf den JSV Speyer. „Auch wenn wir sicher der Außenseiter in der Begegnung sind, werden unsere Mädels ihr Herz auf der Matte lassen, kämpferisch alles geben und es Speyer so schwer wie möglich machen“, gibt sie eine Kampfansage an den amtierenden Deutschen Vize-Meister.
Ziel von Hertha Walheim ist auch, dass sie sich einen Namen in der Bundesliga machen und auf sich aufmerksam machen. „Das ermöglicht uns vielleicht im nächsten Jahr, deutsche Top-Judoka in unsere Reihen zu holen und weitere Sponsoren zu finden“, hofft Hannah Brankers.
Der JC 66 Bottrop dominierte die Nord-West-Liga und auch die Play Offs mit ausschließlich zweistelligen Siegen. Bereits seit Jahren ist das Team sehr erfolgreich und wurde 2021 Vize-Meister. Im Halbfinale treffen sie nun auf den aktuellen Deutschen Meister TSG Backnang.
Die erfolgreichsten Starterinnen im Team sind Ronja Buddenkotte, Helen Habib, Sarah Ischt, Agatha Schmidt und Gussje Steenhuis, die auch bei den olympischen Spielen in Paris gekämpft hat.
„Unsere Zielsetzung in dieser Saison war das erneute Erreichen der Finalrunde und dafür den ersten Platz in unserer Gruppe zu erkämpfen und auch das Viertelfinale zu gewinnen“, zieht Trainer Frank Urban eine positive Bilanz der bisherigen Saison. „Wir wollen bei der Finalrunde versuchen, möglichst viele Einzelkämpfe zu gewinnen“, setzt er das Ziel für den Kampftag in Wiesbaden.