George Udsilauri ist U23-Europameister
George Udsilauri gewinnt die 100-Kilo-Klasse. Sein Bruder Daniel wird im Schwergewicht Fünfter, ebenso Lasse Schriever in der Klasse -90 kg.
Birgit Arendt
George Udsilauri (Eimsbütteler TV – HH) gewinnt nach einem Freilos seinen Kampf gegen den Ungarn Mate Lakos durch dessen Disqualifikation. Der Ungare hakt nach dem missglückten Uchi-mata-Ansatz von George Udsilauri noch einmal mit dem rechten Bein nach, während beide in die gleiche Richtung schauen und fallen.
Den Rumänen Rares Arsenie besiegt er im Golden Score nach fünfeinhalb Minuten Gesamtkampfzeit mit Yuko und steht damit im Halbfinale. Gegen Maksims Duinovs aus Litauen brauchte er gerade mal eine Minute und siegt mit Ippon. Im Finale erhält sein Gegner Fares Mekhoukh aus Frankreich nach fast sechs Minuten Kampfzeit die dritte Strafe und George Udsilauri ist U23-Europameister.
„Ich bin unglaublich zufrieden mit dem heutigen Tag und hoffe, darauf aufbauen zu können. Es ist ein kleiner Schritt für die Erfüllung meines großen Traums“, sagt George Udsilauri nach dem Wettkampftag.
Er sieht seinen Sieg jedoch mit einem lachenden und weinenden Auge. Er bedauert es sehr, dass sein Bruder Daniel seinen Bronzekampf knapp verpasst hat. „Zum Glück konnte ich jedoch die Medaille für die Familie gewinnen.“
Dabei sieht er auch, dass er die Medaille nicht allein gewonnen hat und dankt all seinen Trainern, mit denen er je zusammengearbeitet hat und allen, die ihn unterstützt haben. Dabei wird er auch etwas sentimental. „Mein kleiner Bruder hat heute auf mich herabgeschaut und mich durch den Tag geführt. Er hat mir die Kraft gegeben, heute zu gewinnen.“
Trainer Karl-Richard Frey hat George Udsilauri durch den Wettkampf begleitet. Er ist sehr zufrieden mit dem Wettkampf. „George hat heute sehr konzentriert gekämpft und sich sehr gut an die Strategie gehalten und Kampf für Kampf sehr souverän gewonnen.“ Dabei kommt ihm zugute, dass sein Schützling in der gleichen Klasse kämpft wie er früher. „Es ist für mich leicht, ihn zu unterstützen und die richtigen Anweisungen zu geben.“
Auch er hatte einen besonderen Moment an diesem Tag. Im Finale gegen den Franzosen saß dessen Trainer Cyrill Maret neben ihm in der Trainerbox. „Wir haben öfter gegeneinander gekämpft. 2014 zur WM in Tscheljabinsk hab ich Bronze gegen ihn gewonnen. Bei Olympia 2026 hat er dann den Bronzekampf umgedreht. Es ist mich etwas Besonderes, ihm Jahre später auf einer ganz anderen Ebene wieder zu begegnen.“
Insgesamt ist Karl-Richard Frey sehr stolz auf die Jungs und das deutsche Team. „Leider sind einige unter ihren Möglichkeiten geblieben, aber es stimmt mich positiv, dass wir insgesamt viele Chancen hatten, die wir jedoch nicht alle nutzen konnten, aber in Zukunft ergreifen werden.“
Sein Bruder Daniel Udislauri (Eimsbütteler TV – HH) gewinnt im Schwergewicht seinen Auftaktkampf gegen Yaroslav Omelchenko aus der Ukraine mit zwei Yuko in den ersten beiden Minuten, die er souverän bis zum Ende verteidigt. Das Vietelfinale gegen den Türken Recep Ergin verliert er jedoch nach sieben Minuten Kampfzeit mit Waza-ari und geht damit in die Trostrunde. Dort besiegt er den Polen Grzegorz Teresinski nach wenigen Sekunden im Golden Score mit Yuko und kämpft um Bronze. Der Georgier Shalva Gureshidze lässt ihm jedoch keine Chance, wirft bereits nach 33 Sekunden auf Yuko und nach weniger als zwei Minuten Kampfzeit auf Ippon. Damit wird Daniel Udsilauri Fünfter der Europameisterschaften U23.
Lasse Shriever (T.H.-Eilbeck – HH) gewinnt in der Klasse bis 90 kg nach einem Freilos gegen Mariyan Palev Mit Waza-ari und anschließender Haltetechnik nach drei Minuten mit Ippon. Das Viertelfinale gegen den Ukrainer Ivan Kutenkov zehrt an den Nerven. Unser Athlet gerät bereits nach 45 Sekunden mit Yuko in Rückstand und muss nun aufholen. Nach drei Minuten Kampfzeit gelingt ihm ein Waza-ari, den er dann sehr souverän bis zum Ende verteidigt. Damit steht er im Halbfinale gegen den Lokalmatadoren Mihail Latisev und hat die ganze Halle als Gegner mit auf der Matte. Nach fast zwei Minuten Kampfzeit erwischt ihn der Moldawier und gewinnt mit Ippon. Für Lasse Schriever gibt es noch die Chance auf Bronze, Vojin Mandic aus Serbien lässt ihm am Boden aber keine Chance und hält ihn bis zum Sieg. Damit wird Lasse Schriever Fünfter der Europameisterschaften U23.
Alle anderen deutschen Athleten scheiden nach dem ersten bzw. zweiten verlorenen Kampf aus.
Der Bundestrainer der Männer, Marko Spittka, war mit vor Ort und bescheinigt dem Europameister George Udsilauri eine taktisch sehr starke Leistung und betont vor allem auch, dass die Zusammenarbeit der Trainer hervorragend war. „Drei Medaillen waren heute drin. Leider hats nicht überall geklappt, aber es sollte nicht sein. Noch nicht!“, wird er optimistisch. „Sicherlich gibt’s noch große Reserven, an denen wir weiter arbeiten werden.“
Wettkampfergebnisse: