Mascha Ballhaus gewinnt Bronze
Mascha Ballhaus gewinnt gegen die Japanerin Omori Bronze.
Birgit Arendt

Die Mexikanerin Paulina Martinez beginnt sehr ungestüm und versucht mit enormem Tempo, eine schnelle Entscheidung zu bekommen. Nach 17 Sekunden punktet jedoch Mascha Ballhaus erst einmal mit einer Yuko-Wertung. Wegen Inaktivität erhält sie nach eineinhalb Minuten eine Strafe. Auch die Mexikanerin wird nach fast zwei Minuten bestraft. Nach reichlich drei Minuten dann der entscheidende Wurf mit anschließender Haltetechnik, Mascha Ballhaus gewinnt diesen Kampf nach einem souveränen Auftritt auf der Budapester Matte.

Die nächste Gegnerin ist Tatum Keen aus Großbritannien. Die beiden Athletinnen haben noch nie gegeneinander gekämpft. Die Britin gewann im Februar bei den European Open Silber.
Nach 14 Sekunden erhielten beide Athletinnen eine Strafe für Greifen. Nach reichlich einer Minute punktet Mascha Ballhaus mit einer Yuko-Wertung und gewinnt eine halbe Minute später nach einem Uchi-Mata mit einer Haltetechnik Ippon.

Ihre nächste Gegnerin ist Lokalmatadorin Roza Gyertyas. Die bisherigen beiden Begegnungen der Beiden hat Mascha Ballhaus gewonnen. Gyertyas ist zweifache U23-Europameisterin und platzierte sich mehrfach bei Grand Prix-Veranstaltungen.
Die Ungarin erhält im Laufe der Kampfzeit zwei Strafen und die beiden Athletinnen gehen ins Golden Score. Mascha Ballhaus greift weiter an und nach eineinhalb Minuten gelingt ihr der entscheidende Wurf und sie gewinnt mit Ippon.

Damit steht sie im Halbfinale. Ihre Gegnerin ist keine Geringere als Uta Abe aus Japan. Aber auch sie ist besiegbar. Das hat die Usbekin Diyora Keldiyorova bei Olympia gezeigt.
Bisher gab es zwei Begegnungen der beiden Athletinnen, die Uta Abe gewonnen hat.
Das Gesetz der Serie hält an diesem Tag nun doch an. Was in der Vorrunde zum Vorteil für Mascha Ballhaus gereichte, bringt ihr im Halbfinale die dritte Niederlage gegen Uta Abe.
Sie geht beherzt und selbstbewusst in den Kampf. Beide erhielten nach einer halben Minute Strafen, da sie sich gegenseitig weggehalten haben. Die nächste Chance nutzt die Japanerin gnadenlos aus und wirft Mascha Ballhaus auf Ippon.
Damit steht sie im Kampf um Bronze gegen die nächste Japanerin Kisomi Omori. Auch die beiden hatten bisher zwei Begegnungen, die die Japanerin gewann. Diese Serie gilt es nun zu durchbrechen.
Die Halle bebt, als Mascha Ballhaus im Golden Score eine nicht ganz risikofreie Technik auspackt und die Japanerin mit einem Khabarelli wirft. Schon nach 30 Sekunden hat sie eine erste gute Aktion, die allerdings nicht ganz für eine Wertung reicht. Wie umkämpft dieses Kleine Finale ist, zeigt die Bestrafung beider mit Inaktivität nach zwei Minuten Kampfzeit. Die Japanerin ist eine ausgesprochene Bodenspezialistin, aber unsere Athletin verteidigte sich immer sehr gut und war kaum wirklich in Gefahr. Sie war bestens auf die Japanerin eingestellt und hielt diese abgestimmte Linie bis zur letzten Sekunde des Kampfes durch. Nach fast zwei Minuten harter Kampfzeit im Golden Score dann der entscheidende Ansatz von Mascha Ballhaus und Ippon. Damit gewinnt sie zum zweiten Mal hintereinander WM-Bronze – und übrigens nebenbei bemerkt, hat sie heute das einzige Mal das Gesetz der Serie durchbrochen – und das im sicher wichtigsten Kampf des Tages.
„Mascha hat heute verdient die Bronzemedaille gewonnen. Sie hat so souverän gekämpft und war nie in Gefahr“, sagt voller Stolz ihr Bundestrainer Claudiu Pusa. „Sie ist immer extrem fleißig, diszipliniert und immer mit Herz dabei, ein großes Vorbild auch für das Team. Fleiß wird immer belohnt und diesen Lohn hat sie sich heute abgeholt. Ich habe bis zuletzt an sie geglaubt und mit ihrem Mut und großen Siegeswillen hat sie es wieder geschafft, auf dem WM-Treppchen zu stehen.“
Auch ihr Heimtrainer Lorenz Trautmann ist wahnsinnig stolz. „Vor allem darauf, dass sie mit soviel Herz und Mut im Golden Score so eine risikovolle Technik rausholt. Sie hat so cool gekämpft und ich freu mich, wenn jemand mit so viel Mut gewinnt und vor allem den verlorenen Kampf gegen Uta Abe so schnell abhakt.“
Mascha Ballhaus sprüht vor Glück und Freude nach der Siegerehrung. „Ich bin so glücklich und stolz, wie ich heute von Kampf zu Kampf meine Aufgaben erfüllt habe. Und es erfüllt mich mit Stolz, dass ich gezeigt habe, dass die Bronzemedaille im vergangenen Jahr keine Eintagsfliege war.“
