Massive Förderkürzungen
Der Deutsche Judo-Bund (DJB) sieht sich mit einer drastischen Reduzierung der Fördermittel durch das Bundesministerium des Innern (BMI) konfrontiert. Von der Verbesserung und Intensivierung der Sportförderung in Deutschland, von der kurz nach den Olympischen Spielen vollmundig von der Politik gesprochen wurde, ist nichts übrig geblieben.

Rund 500.000 Euro weniger pro Jahr bedeuten einen Einschnitt, der weitreichende Folgen für den Leistungs- und Nachwuchssport hat. Diese Kürzung stellt nicht nur die Planungssicherheit des Verbandes infrage, sondern gefährdet auch die kontinuierliche Entwicklung von Athletinnen und Athleten. „Diese Entscheidung schränkt die Entwicklungsmöglichkeiten unseres Verbandes massiv ein und gefährdet nicht nur unsere Wettbewerbsfähigkeit, sondern auch die Motivation der Judoka und aller, die sich tagtäglich für den Judo-Sport einsetzen“, betont Frank Doetsch, Vorsitzender des DJB-Vorstands.
Trotz des Erfolgs bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris, bei denen Miriam Butkereit eine Silbermedaille für Deutschland gewann und der guten Erfolgsaussichten, gerade bei den Frauen, bewertet das Potenzialanalysesystem (PotAS) des BMI den DJB als wenig förderwürdig. Diese Einschätzung ist für den DJB nicht nachvollziehbar. „Eigentlich wäre eine Anpassung erforderlich gewesen, um die steigenden Kosten zu kompensieren – stattdessen werden Mittel gekürzt. Das ist frustierend!“ ergänzt Doetsch.
„Die Reduzierung der Fördermittel um rund ein Drittel ist ein riesiger Einschnitt,“ erklärt DJB-Vorstand Leistungssport Michael Bazynski.

Die Kürzungen wirken sich auf zentrale Bereiche der Sportförderung und ebenso auf die tägliche Arbeit des Verbandes aus:
- Weniger Lehrgänge und Trainingslager: Die Reduzierung der Mittel erschwert die Durchführung von Trainingslagern, die für die sportliche Entwicklung unverzichtbar sind.
- Reduzierte Nachwuchsförderung: Junge Talente benötigen eine strukturierte Förderung, um sich langfristig im Spitzensport zu etablieren. Diese Förderung wird deutlich erschwert.
- Internationale Wettbewerbsfähigkeit: Weniger Mittel bedeuten weniger internationale Wettkämpfe, was sich negativ auf die Entwicklung der Athletinnen und Athleten auswirkt.
- Notwendige Haushaltssperre: Alle Bereiche des Deutschen Judo-Bundes sind dazu angehalten, massiv Gelder einzusparen.
Der DJB teilt die Kritik anderer betroffener Verbände wie dem Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) dem Deutschen Volleyball-Verband (DVV) oder dem Deutschen Basketball Bund (DBB) am PotAS. Das System führt zu einer einseitigen und aus Sicht des DJB oft nicht sachgerechten Bewertung von Sportarten.
Michael Bazynski betont: „Die Berechnung ist in Teilen nicht nachvollziehbar. Eine Korrektur wäre notwendig. Wir haben in jüngster Vergangenheit einige Medaillen in verschiedenen Gewichtsklassen im Elitebereich gewinnen können. Auch bei der WM der U21 im vergangenen Jahr schafften wir drei Medaillengewinne. Daneben erreichten wir noch mit einer weiteren Athletin einen EM-Titel. Dass uns trotz dieser Erfolge auf höchstem internationalem Niveau die Fähigkeit abgesprochen wird, in LA 2028 Finalplatzierungen oder Medaillen gewinnen zu können, widerspricht jeder Logik oder auch dem normalen Sachverstand.“
Der DJB appelliert eindringlich an die politischen Entscheidungsträger, die Kürzungspläne zu überdenken.