Nachlese Deutsche Meisterschaften in Stuttgart
Die Deutschen Meisterschaften der Männer und Frauen in Stuttgart sind vorbei. Hier eine Nachlese…
Birgit Arendt
Zum siebten Mal richtete der Württembergische Judo-Verband die Deutschen Meisterschaften aus. Die SCHARRena, eine Sporthalle im großen Komplex des Fußballstadions, ist dafür bestens geeignet und bietet den Athleten und Zuschauern gute Bedingungen.
Der Präsident des Württembergischen Judo-Verbandes, Martin Bobert, freut er sich über sieben hervorragend ausgerichtete Veranstaltungen. Er betont, dass die Idee von Anfang an war, Judo in Stuttgart stärker publik zu machen. „Das ist uns durchaus gelungen, Stuttgart ist so etwas wie ein Synonym für die Deutschen Meisterschaften geworden.“
Für die Organisation einer solchen Veranstaltung hat er eine Reihe von engagierten Mitstreitern zur Verfügung. „Gerd Lamsfuß ist der Vater der Veranstaltung. Er ist supervernetzt im Verband und hat sich ein tolles Team zusammengestellt.“ Viele davon sind bereits über alle sieben Jahre dabei. „Gerd gelingt es super, Ehrenamt zu rekrutieren und alle hinter so eine Veranstaltung zu bringen.“
Mit WJV-Geschäftsführer Thomas Schmidt, Anja Gutermann, Frank Müller, Andrea Wirth und Andreas Kronauer harmoniert das Team von damit sechs organisationserfahrenen Personen sehr gut. Sie arbeiten alle Hand in Hand und jeder verantwortet seinen eigenen Bereich. Immerhin sind pro Tag ca. 110 Helfer im Einsatz.
„Wir machen es mit Freude und Spaß, da kommt dann auch was Vernünftiges raus“, freut sich Gerd Lamsfuß auch in diesem Jahr, dass alle sehr eigenständig arbeiten. Die Vorbereitung ist sicher aufwändig, aber alle sind gut strukturiert und vertrauen sich blind. „Wir haben uns alle Jahre immer wieder auf die DEM gefreut.“
2024 ist die DEM nun zum vorerst letzten Mal in Stuttgart. „Es ist auch ein kleines Tränchen dabei, dass nun Schluss ist. Aber nach sieben Jahren gönnen wir allen Beteiligten nun auch mal eine kleine Pause“, sagt Martin Bobert optimistisch.
Was wäre aber eine Deutsche Meisterschaft ohne Kämpfer? Freude, Trauer, totale Erschöpfung und Glück – alles liegt bei den Athleten nah beieinander. Da ist zum einen der Finalkampf von Johannes Frey vom JC 71 Düsseldorf (NW) und Tim Schmidt, UJKC Potsdam (BB), in der Klasse bis 100 kg, den Johannes Frey in 14 Sekunden für sich entschied. Dafür brauchten die beiden Athleten Nicolas Kunze (MTSV Aerzen, NS) und Titelverteidiger David Ickes vom Budokan Lübeck (SH) im Halbfinale der 66-Kilo-Klasse sage und schreibe weit über 20 Minuten, bis dieser Kampf auf Augenhöhe mit der dritten Strafe für David Ickes beendet wurde. Nicolas Kunze verwand den Kraftakt schnell, gewann auch das Finale und wurde damit verdient Deutscher Meister.
Ein zusammengeschweißtes Team sind die Kampfrichter. Insgesamt standen 18 Unparteiische auf der Matte. „Vom IJF-A-Kampfrichter bis zum Nationalen A-Kampfrichter sind die Besten hier im Einsatz“, betont der neue DJB-Bundeskampfrichterreferent André Lippeck. „Es ist die höchste Meisterschaft in Deutschland, da müssen auch unsere Top-Leute schiedsen.“
Gemeinsam mit Stephan Bode und Katharina Marzok beobachtet er die Kampfrichter. Insgesamt läuft es an den beiden Wettkampftagen sehr gut. „Die Rahmenbedingungen hier sind fantastisch. Die Württemberger haben es im Griff“, lobt er die Organisation an dem Wochenende. „Wenns organisatorisch stimmt, dann überträgt sich das auch auf die Kampfrichterleistungen“, ist er überzeugt.
Diesen positiven Effekt sieht auch der neue Vorstand Leistungssport Michael Bazynski. „Neben der sehr guten Ausrichtung sehe ich auch die Zunahme der Teilnehmerzahlen sehr positiv, obwohl ja die Olympiakader alle fehlen“, sagt er. Qualitativ schätzt er ein, dass es immer noch zu sehen ist, dass Corona noch nachwirkt und noch viel nachzuholen ist.
Dennoch freut er sich, dass einige Athleten gut ins Rampenlicht kommen, vor allem auch Jüngere. „Darauf müssen wir aufbauen.“
Auch in diesem Jahr hat in Stuttgart alles wieder gepasst. In Rahmen der offiziellen Eröffnung der Meisterschaft am Samstag gab es noch verschiedene Auszeichnung. Die Trainer des Jahres wurden verkündet. Ausgezeichnet wurden in der Kategorie Spitzensport Claudia Straub vom TSV München-Großhadern und in der Kategorie Besonderes Engagement erhält Udo Tietz vom SC Charis 02 Berlin die Auszeichnung als Trainer des Jahres 2023.
Besonders emotional wurde es bei der Verabschiedung von Stephan Bode als Kampfrichterreferent. Seine Kampfrichter erwiesen ihm eine besondere Ehre und nahmen ihn in ihre Mitte. Stephan Bode wurde als Ehrenmitglied des Deutschen Judo-Bundes ausgezeichnet.
Die Zuschauer hatten viele Möglichkeiten, auch abseits der Matte zu agieren. So ging es um die Aufklärung zu Doping, die Athleten gaben Autogramme und die Versorgung war liebevoll und ansprechend gesichert.
Es war wieder ein Treffen der Judo-Familie.