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09.10.2024

Olympia-Empfang in Wiesbaden

Am Abend des Bundesligafinals wurden unsere Olympioniken bei einem Empfang geehrt.

Birgit Arendt

Ehrung des Olympiateams - Foto: Thomas Wetzel

In einem festlichen Rahmen gab es nach dem Bundesliga-Finale einen emotionalen Empfang unserer Olympioniken. In ihrer herzlichen Art moderierte Annett Böhm und entlockte so manchem Teilnehmer kleine Episoden. 

DJB-Präsident Thomas Schynol sprach allen ein herzliches Dankeschön aus, die seit Tokio alles getan haben, um in Paris dabei zu sein. „Unser Team hat sich super in Paris präsentiert. Vom DOSB bis zum IOC waren alle begeistert vom deutschen Team“, sagt er über die Mannschaft von den Sportlern bis zu den Trainern, Physiotherapeuten, Arzt, Mentalcoach und Funktionären. Besonders die Wahl von Anna-Maria Wagner als Fahnenträgerin stellte er heraus, was uns als Judo-Sportart eine sehr große mediale Aufmerksamkeit beschert hat. „Ich bin sehr stolz, Präsident von solch einem Team zu sein“, sagt er bewegt und ergänzt: „Wir feiern heute noch einmal unsere Athleten.“

Olympia-Bronze-Gewinnerin von Athen 2004 Annett Böhm führt charmant durch den Abend - Foto: Thomas Wetzel

Zunächst gab es einen Einspieler über die besonderen Momente von Miriam Butkereits Silbermedaillengewinn. Emotional sehr bewegt gesteht sie danach: „Ich denke immer, es ist so weit weg. Aber wenn ich das wiedersehe, kommen dann doch wieder die Tränen“, entschuldigt sie sich fast für ihre Emotionen. Sie war in der letzten Woche im Club der Besten und hatte damit bereits eine Belohnung für den harten und oftmals auch steinigen Weg bis zur Silbermedaille bekommen. Ihr Bundestrainer Claudiu Pusa gesteht: „Ich habe jeden Kampf vom Miri auf diesem Stuhl an der Matte genossen.“ Er berichtet, dass Miriam Butkereit eine sehr fleißige Athletin ist, die sehr intensiv trainiert. „Sie ist im Wettkampf wie eine wilde Katze, die skrupellos ihre Chancen nutzt“.

  • Foto: Thomas Wetzel
  • Foto: Thomas Wetzel
  • Foto: Thomas Wetzel

    Auch Anna-Maria Wagner ist sehr emotional nach den Bildern von Paris. „Eigentlich war ich gefasst, aber dann kochen doch alle Emotionen wieder hoch“, versucht sie mit Tränen und fast erstickter Stimme zu erklären. Für sie war der Moment auf dem Schiff als Fahnenträgerin unglaublich. Danach hatte sie sich zurückgezogen, um sich voll auf ihren Wettkampftag zu konzentrieren. Der lief dann auch lange perfekt. Und dann im Viertelfinale dieses Knacken im Knie. Sie versuchte, es wegzudrücken, aber das Knie war nicht stabil, das Knacken immer im Hinterkopf. „Ich hab so viel geopfert und bin so stolz, dass ichs geschafft habe, wieder in Paris dabei zu sein“, hadert sie doch etwas mit dem 5. Platz und zieht dann Parallelen zu Tokio. „Ich weiß, damals Luise Malzahn und nun Alina Böhm haben sehr gelitten, dass sie trotz Qualifikation nicht starten durften.“ Claudiu Pusa bescheinigt ihr viel Kreativität auf der Matte. „Sie bringt manchmal Sachen, die sie eigentlich nicht trainiert hat – und ist sehr erfolgreich damit.“

    Anna-Maria Wagner erhält gemeinsam mit ihrem Trainer die Glückwünsche von Sportdirektor Hartmut Paulat - Foto: Thomas Wetzel

    Auch das Team wird geehrt. „Es hat uns alle Nerven gekostet“, sagt Moderatorin Annett Böhm in der Einleitung. Das Team hat alles gegeben. „Es hat uns viel Freude bereitet, obwohl wir nicht auf der Matte waren“, fasst Thomas Schynol den Tag zusammen. Miriam Butkereit hätte nach dem schnellen Sieg im Kleinen Finale gern im Ausscheidungskampf den Punkt geholt. „Jeder wollte gern auf der Matte stehen, es waren alle Teamplayer und wir haben zusammengehalten. Das macht uns aus“, ergänzt Timo Cavelius. Am Ende wurde es der undankbare 5. Platz, aber das Team hat ganz Judo-Deutschland gefesselt und einen sehr spannenden Wettkampf geliefert. 

    Foto: Thomas Wetzel

    Eine weitere Ehrung gab es für Sportdirektor Hartmut Paulat. Er wird in den nächsten Wochen noch seinen Nachfolger weiter einarbeiten und dann zum Jahresende in den Ruhestand gehen. Nach den schönsten Momenten der Olympischen Spiele war auch er voller Emotionen. „Ich hätte Euch allen so sehr die Medaille am Ende gewünscht“, sagt er zum Team. Er ist nun seit 50 Jahren im Sport tätig. Aber seine Erlebnisse bei den letzten beiden Olympischen Spielen als Sportdirektor stellt er besonders heraus. „Ich wünsche vielen, dass sie so etwas mal erleben dürfen.“

    Für ihn ist die Bürokratie im Sport die nervigste Aufgabe gewesen. „Auch die Wertschätzung für den Sport ist viel zu gering“, übt er als Fazit auch Kritik. Er hat viele Höhen und Tiefen im Judo-Sport erlebt, ist sich jedoch immer treu geblieben. „Mein Ziel war immer, die besten Entscheidungen für die Athleten zu treffen.“ So ganz ohne Judo wird es sicher auch in Zukunft nicht gehen. „Ich habe neben meiner großen Familie meinen Verein zu Hause und werde mal schauen, was wichtig sein wird und ob ich mich noch einbringen kann“, lässt er vieles offen für die Zeit ab 1. Januar 2025. 

    • Foto: Thomas Wetzel
    • Foto: Thomas Wetzel
    • Foto: Thomas Wetzel
    • Foto: Thomas Wetzel

      Vorstandssprecher Frank Doetsch dankte Annett Böhm für ihre erfrischende und herzliche Moderation des Abends und eröffnete das Büffet. 

      Foto: Thomas Wetzel

      Der Abend in einer wunderbaren Umgebung klang letztlich aus mit einer großen Party für die Olympiamannschaft, vielen Gästen und vor allem auch den Mannschaften vom Bundesligafinale. 

       

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