Trauer um Paul Ulbrich
Der Württembergische Judo-Verband trauert um seinen Ehrenpräsidenten Paul Ulbrich. Er verstarb am Montag plötzlich und unerwartet im Alter von 72 Jahren. Paul Ulbrich war 20 Jahre lang WJV-Präsident und seit 2009 Ehrenpräsident des Verbandes.
Christoph Nesper
Im Jahr 1968 hatte Paul Ulbrich beim Judo-Club Kano Heilbronn angefangen und er war dann seit 1975 bis heute ehrenamtlich für seine Herzenssportart tätig. Begonnen hat er als Vereinstrainer, schon bald wurde er auch Funktionär. Zunächst war er Bezirksfachwart, bereits vier Jahre später wurde er Mitglied des Verbandsausschusses, was er bis zuletzt war.
Besonders geprägt hat er den WJV in seiner Zeit als Präsident von 1989 bis 2009. Hier begann auch seine Tätigkeit in zahlreichen übergeordneten Organisationen, wie zum Beispiel dem Landessportverband (LSV), wo er über 20 Jahre lang Mitglied des Landesausschusses Leistungssport war. Die unterschiedlichsten Ämter bekleidete der umtriebige Heilbronner im Württembergischen Landessport-Bund (WLSB), in dem er in den verschiedenen Gremien bis hinauf zum Präsidium saß.
Im Jahre 1989 hatte Paul Ulbrich in recht unruhigen Zeiten das Präsidentenamt im WJV übernommen. Recht schnell gelang es ihm, den Verband in ruhigere Fahrwasser zu führen. Von dem, was er in dieser Zeit in die Wege leitete, profitiert der Verband noch heute. Unter seiner Leitung wurde der Bundesstützpunkt in Sindelfingen ausgebaut und zusammen mit dem Badischen Judo-Verband die sehr erfolgreiche ARGE BW gegründet. Als einer der ersten Verbände hat der WJV in dieser Zeit einen hauptamtlichen Trainer eingestellt. Sogar auf finanziellem Gebiet agierte der Präsident vorausschauend. Das Gebäude in Waiblingen, in dem sich die WJV-Geschäftsstelle befindet, wurde vom Verband erworben. Unter seiner Regie wurden zudem zahlreiche große Meisterschaften in Württemberg ausgerichtet, unter anderem die Ü30-Europameisterschaften 2007 und die Ü30-Weltmeisterschaften 2009 im Sindelfinger Glaspalast. Die sportliche Krönung seiner Amtszeit war dann die olympische Goldmedaille von Ole Bischof in Peking 2008.
Gleich bei seinem Abschied aus dem Präsidentenamt war Paul Ulbrich von der Mitgliederversammlung zum Ehrenpräsidenten des WJV ernannt worden. Zu dieser Zeit war er bereits Träger des Bundesverdienstkreuzes, das ihm Ministerpräsident Günther Öttinger 2008 für seine Verdienste verliehen hatte. Im Jahre 2020 zeichnete ihn der Deutsche Judo-Bund mit dem 8. Dan-Grad aus. Und der Ehrenpräsident war weiterhin ehrenamtlich tätig, für den WJV als Vorsitzender des Ehrenrats, daneben bei der Revision Sportgeschichte Baden-Württemberg und als Vorstandsmitglied der Sporthilfe Württemberg. Keine größere Judo-Meisterschaft oder Veranstaltung in Württemberg fand ohne ihn statt.
Der Württembergische Judo-Verband verliert eines seiner treuesten und verdienstvollsten Mitglieder. Paul Ulbrich hat sich ein halbes Jahrhundert lang mit großem Engagement ehrenamtlich für unseren Verband eingesetzt. Sein Wirken und seine Menschlichkeit werden uns stets in dankbarer Erinnerung bleiben. In dieser schweren Zeit sind unsere Gedanken bei seiner Frau Gisela und seiner Familie.