WM-Bronze!
Gegen Italien gewinnt das deutsche Team mit 4:1 und damit WM-Bronze.
Birgit Arendt

Die Prognosen im Vorfeld waren vorsichtig. Aserbaidschan hat eine sehr starke Männermannschaft, Deutschland wird bei den Frauen stärker eingeschätzt. Zum Vorteil gereichte uns sicher, dass die Klasse bis 70 kg beginnt.
Giovanna Scoccimarro legte auch sofort vor und gewinnt ihren Kampf in der dritten Minute mit einer Haltetechnik. Das motiviert und gibt dem Team Sicherheit. Eduard Trippel, ein gewohnt starker Teamkämpfer, gewinnt gegen Eljan Hajiyev nach zwei Minuten mit Ippon und legt damit den Grundstein für einen möglichen Sieg.
Samira Bouizgarne kämpft gegen die schwerere Aserbaischanerin mit Herz und gewinnt letztendlich taktisch klug mit drei Strafen für ihre Gegnerin. Erik Abramov findet im nächsten Kampf kein Mittel, gegen den Olympiasieger und aktuellen WM-Dritten Zelym Kotsoiev eine Wertung zu machen, im Gegenteil. Zunächst Waza-ari, dann noch Yuko, Erik Abramov verliert und es steht 3:1.
Seija Ballhaus hat es dann in der Hand. Sie geht jedoch mit jeweils zwei Strafen für beide Athletinnen ins Golden Score. Dort gelingt ihr eine Waza-ari-Wertung und das Team gewinnt gegen Aserbaidschan mit 4:1 und steht damit im Poolfinale.
Eduard Trippel gewinnt den ersten Kampf mit Waza-ari im Golden Score. Samira Bouizgarne kämpft gegen die Olympiasiegerin Beatriz Souza, die deutlich schwerer und größer ist. Sie verliert nach einem beherzten Kampf mit Yuko und es steht 1:1.
Losseni Kone gewinnt den nächsten Kampf gegen Rafael Buzacarini in einem langen Fight mit Waza-ari. Es steht 1:2 für Deutschland.
Mascha Ballhaus verliert danach gegen die WM-Dritte in der höheren Gewichtsklasse Shirlen Nascimento und es steht 2:2.
Der dritte Punkt geht ebenfalls an Brasilien, Igor Wandtke setzt am Ende des Kampfes mit Yuko und Waza-ari Rückstand alles auf eine Karte und verliert mit Ippon. Stand 3:2 für Brasilien.
Miriam Butkereit wird zur Match-Winnerin. Gegen Rafaela Silva, der früheren zweifachen Weltmeisterin und Olympiasiegerin, gelingt ihr 23 Sekunden vor Ende der Kampfzeit eine Haltetechnik und sie gewinnt damit zum 3:3. Bei der Auslosung kommt ausgerechnet wieder diese Klasse dran und Miriam Butkereit machts kurz. Nach wenigen Sekunden Waza-ari mit anschließender Haltetechnik. Damit steht Deutschland mit 3:4 im Halbfinale.
Gegen Korea ist Alina Böhm gegen die Schwergewichtlerin Hayun Kim als erstes dran. Gegen die deutlich schwerere Koreanerin verliert jedoch Alina Böhm nach einem großen Kampf im Golden Score mit der dritten Strafe. Auch Losseni Kone verliert gegen den Vorjahres-Weltmeister und aktuellen Dritten Minjong Kim unmittelbar vor Kampfende mit einem zweiten Waza-ari.
Seija Ballhaus kämpft gegen die Vorjahres-Weltmeisterin Mimi Huh und verliert nach zwei Minuten mit Waza-ari und anschließender Haltetechnik. Im vierten Kampf war Jano Rübo eingesetzt. Der Koreaner Donghynn Bae erhält zunächst eine Strafe, wirft aber auf Waza-ari, den Jano Rübo nicht mehr aufholen kann.
Damit kämpft das deutsche Team nun um Bronze gegen Italien.
Losseni Kone macht den Auftakt und gibt dem Team gleich Ruhe und Motivation. Er siegt mit einer Yuko-Wertung und bringt diese fast zwei Minuten über die Zeit. Es steht 0:1 für Deutschland.
Auch Seija Ballhaus gewinnt mit einer Yuko-Wertung und damit geht Deutschland mit zwei Punkten in Führung.
Igor Wandtke verliert am Ende mit Ippon und verkürzt auf 1:2.
Miriam Butkereit erreicht bereits nach einer Minute eine Yuko-Wertung, die sie bis zum Ende verteidigt. Nun ist es an Eduard Trippel, die Bronzemedaille klar zu machen. Er gewinnt mit Waza-ari und die Freude der Zuschauer und des Teams kennt kaum Grenzen. Das deutsche Team gewinnt diesen Kampf und damit die WM-Bronze-Medaille im Mixed-Team.
Das Team ist überglücklich, sie haben alle ihre Freude und auch Dankbarkeit gegenüber dem Publikum noch auf der Matte gefeiert. Die Siegerehrung war ein Highlight mit all dem Glitter, jubelnden Teams und der großen Freude aller. Miriam Butkereit hat wieder das typische „Miri-Selfi“ geschossen und anschließend wurde das Team in der Budapester Nacht bei leckerem ungarischen Essen und Trinken auf dem Food court gesichtet.
„Ich bin so froh, wie es gelaufen ist. Schade, im Halbfinale hätten wir mehr rausholen können. Aber jetzt wissen wir, dass wir als Team auch das Finale schaffen können und es wird sicher nicht die letzte Medaille sein. Jeder hat heute sein Herz auf der Matte gelassen und es ist so schön, das im Team zu erleben“, sagt Miriam Butkereit nach der Siegerehrung. Sie war die Match-Winnerin im Viertelfinale, als sie den wichtigen dritten Punkt holte und dann auch den ausgelosten Kampf gewann.
Im Kleinen Finale war es Eduard Trippel, der den vierten Punkt gewann. Er hat an diesem Wettkampftag gezeigt, was er wirklich kann. „Ich hatte heute echt Spaß am Kämpfen und die Medaille ist so super. Bei mir war der Druck weg und ich habs als Chance gesehen, wieder gut zu machen, was ich im Einzel nicht zeigen konnte. Super die Medaille, jetzt kann ich fröhlich nach Hause fahren.“
Frauen-Bundestrainer Claudiu Pusa ist begeistert von dem Tag. „Ich bin superstolz auf dieses geile Team aus Frauen und Männern. Wir haben alle im DJB und in den Vereinen glücklich gemacht. So wie das Team auf die Matte gegangen ist, war es Spannung ohne Ende. Alle haben wie die Löwen gekämpft und nun fahren wir mit einer Belohnung für die harte Arbeit nach Hause.“
Auch Männer-Bundestrainer Marko Spittka ist froh, dass die Männer einen enormen Beitrag zur Bronzemedaille geleistet haben und auch zu sehen ist, dass es vorwärts geht. Glücklich platzt es aus ihm heraus: „Ich hab immer gesagt, am Ende wird die Ente fett.“