Judogi for refugees - best practice

Hier stellt der Deutsche Judo-Bund (DJB) euch einige Projekte vor, die mithilfe der "Judogi for refugees"- Aktion unterstützt oder ins Leben gerufen wurden. Egal ob ausführlicher Bericht, schöne Geschichten oder aussagekräftige Fotos...solange der Gedanke des gemeinsamen Sporttreibens zu erkennen ist und das Projekt dem Ziel der Integration von (jungen) geflüchteten Menschen dient, wird es hier erscheinen.

Unter dem Namen "best practice" werden positive Beispiele der integrativen Arbeit im Judosport verstanden. Egal ob eine gemischte Trainingsgruppe mit anschließendem Deutschunterricht oder erste Erfolge bei Wettkämpfen, der wichtigste Faktor ist, etwas GEMEINSAM zu erleben und ihnen dadurch das Ankommen und die Integration in einer neuen Gesellschaft zu erleichtern. 


Integrationsort Schule

Verein: Judoverein Berlin-Tegel e.V.

Unser Integrationsprojekt richtet sich in erster Linie direkt an Kinder. Wir nutzen dabei den Integrationsort Schule, weil hier die Integrationsmöglichkeiten in unseren Augen enorm hoch sind. Die Schule dient als erste Kontaktplattform für Kinder mit und ohne Integrationspotential.

Unser Verein hat seit langer Zeit Kooperationsvereinbarungen mit diversen Schulen in der Umgebung. Diese Kooperationen ermöglichen uns mit Hilfe des Landessportbundes diverse Arbeitsgemeinschaften anbieten und durchführen zu können. Aber auch mehrere „Tage des Judos“ wurden bereits mit zusätzlicher inhaltlicher und methodischer Unterstützung des Schulsportreferenten des Deutschen Judo-Bundes an den Schulen durchgeführt. Diese Kontinuität der Bereitstellung von qualitativ hochwertigen Angeboten durch unsere Sportart Judo, führen dazu, dass wir an den Schulen sehr anerkannt sind und somit Freiräume in der Verwirklichung von neuen Projekten erhalten.

Ein Projekt, das bereits sehr erfolgreich durchgeführt wird, ist die Heranführung von Kindern mit Integrationspotenzial an die Inhalte und Themen der Arbeitsgemeinschaften.

Durch die sehr flexible Unterrichtsgestaltung in den Willkommensklassen ist es möglich, Judo-Stunden sowohl im normalen Klassen- als auch im Sportunterricht anzubieten. Die Kolleginnen und Kollegen zeigen sich sehr hilfsbereit und äußerst dankbar für das Angebot.

Uns ist aufgefallen, dass die deutsche Sprache bei den jungen Kindern mit Integrationspotenzial häufig noch nicht ausreichend ist, um die Inhalte und Themen der Arbeitsgemeinschaften adäquat zu verstehen. Demnach bieten wir speziell für die Willkommensklassen alle zwei Wochen eine einstündige Judoeinheit an, bei der die Kinder speziell auf die Inhalte und Themen der Arbeitsgemeinschaften vorbereitet werden. Hierzu werden neben den Spielen auch einfache Übungen zur Fallschule und erste Wurf- bzw. Haltetechniken thematisiert. Die Kinder mit Integrationspotenzial können so auf schon Erlerntes in den Arbeitsgemeinschaften zurückgreifen, überwinden somit die erste Sprachbarriere und treten so in das weite Feld ein, bei dem sie eine wertvolle Integration durch Judo erfahren können.

Wir durften erleben, wie sehr sich die Kinder mit Integrationspotenzial über die Judoanzüge, die dank der Aktion „Judogi for Refugees“ bereitgestellt wurden, gefreut haben und wie somit das Projekt aufgewertet wurde. Ein wirklich schönes Erlebnis! Danke!


Inklusion hoch 2 durch Judo

Verein: Budo Club Ken Shiki e.V. Berlin

„Inklusion hoch 2 durch Judo“ oder „Wie es behinderten Assistenztrainern gelingt die allgemeine Ausbildung beim Judosportbund zu schaffen, um dadurch Flüchtlingsfamilien den Start in Deutschland zu erleichtern.“

Dem Verein ist gelungen, was sonst im Alltag nur sehr selten möglich ist- Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung begegnen sich auf Augenhöhe, trainieren nicht nur intensiv miteinander sondern verbringen auch ihre Freizeit gemeinsam.

Im jährlich stattfindenden Trainingslager in Teplice verbringen alle Sportler des Vereins eine intensive Zeit des Trainings und der gemeinsamen Erholung. Jeder bringt seine Fähigkeiten mit in den Verein ein und unterstütz andere Sportler wo es möglich ist. Die Judowerte (u.a. Respekt, Hilfsbereitschaft, Freundschaft, Mut, Ernsthaftigkeit) werden gelebt und stellen nicht nur leere Floskeln dar.

Im erweiterten Vorstand, der zum großen Teil aus behinderten Sportlern besteht, werden gemeinsam Probleme und Entscheidungen diskutiert und angegangen. Die intensive Integrationsarbeit der vergangenen Vereinsjahre, die als Vorarbeit zur Inklusion verstanden wird, hat eine Generation von Sportlern hervorgebracht, die leistungsmäßig ihren nicht behinderten Mitstreitern in nichts nachstehen.

Da der Verein großen Wert auf Inklusion legt, ist es nur eine logische Konsequenz, dass die Sportler mit Behinderung dazu befähigt werden sollen, selbst das Training aktiv zu gestalten. Deshalb nahmen im vergangenen Jahr 3 behinderte Sportler (1 weiblich, 2 männlich) sehr gut vorbereitet an der Trainerassistenten-Ausbildung des Judosportverbandes teil, die bisher nur für nicht behinderte Sportler angeboten wurde.

In der viermonatigen Ausbildung gelang die Inklusion in die große Gruppe der anderen Sportler und durch die Trainerassistent-Praktika auch in andere Vereine, so dass die behinderten Sportler des BCK ganz offiziell Gruppen von nicht behinderten Judoka trainieren konnten. Die Trainer der anderen Vereine und die Ausbilder waren überrascht, auf welch hohem Niveau und mit welch sehr guten Ergebnissen die Ausbildung von den Sportlern absolviert und erfolgreich abgeschlossen werden konnte.

Während der Ausbildung der Trainerassistenten wurde im Verein überlegt, wie man den Flüchtlingsfamilien der Notunterkünfte nachhaltig helfen kann. Schnell war klar, dass der Verein kostenlos und unbürokratisch seine Trainingsgruppen für die Kinder- und Jugendlichen öffnet. Denn allein einmal wöchentlich die Möglichkeit zu haben, sich in einer großen Turnhalle wetterunabhängig frei zu bewegen ist ein großer Gewinn an Lebensqualität, wenn man als Familie nur einen kleinen Raum voller Stockbetten bewohnt.

Aber der BCK wollte auch in dieser Situation nachhaltige Inklusion statt bloßer partieller Integration erreichen.

Den gesamten Bericht könnt ihr hier lesen.


Eindrücke aus Esslingen

Verein: KSV Esslingen

Die Trainingsgruppe umfasst 12 Kinder und Jugendliche und den Trainer Mosen Ansari, der ebenfalls Flüchtling ist. Auf den Fotos sind die stolzen Kids mit ihren neuen Judo-Anzügen mit  Projektleiter Roland Hölderle zu sehen.

Des Weiteren trainieren bei den Aktiven zwei Flüchtlinge, die den Judosport schon in Ihrer Heimat ausübten.

Nochmals herzlichen Dank für die Ausstattung im Namen der jungen Judoka. Auch von uns, dem KSV Esslingen, ein "großes Danke" für diese schöne Geste.


Mit Engagement ist viel möglich!

Verein: Enjoy Judo

Ende September wurde der Bremer Judoverein "Enjoy Judo" über einen Mitarbeiter der Kinder- und Jugendhilfe angesprochen, ob sie Lust haben, unbegleitete minderjährige Flüchtlinge Judo beizubringen. Der Verein sagte sofort zu. Innerhalb von 7 Tagen telefonierten die verantwortlichen mit dem LSB Bremen und dem TV Walle 1875 Bremen. Sie liehen die Matten für den Anfang und waren sehr hilfsbereit. Über die DJB Aktion "Judogi for refugees" bekamen sie sehr schnell und unbürokratisch Judogi. In der kurzen Zeit konnte keine Räumlichkeit gefunden werden und der Verein beschloss, direkt im Flüchtlingsheim im Kellerraum die ersten Stunden durchzuführen.

Sportkoordinator Ömer Kilinc trommelt seitdem jeden Donnerstag um 18.00 Uhr die 16 bis 17 jährigen Flüchtlinge zusammen. Die anfängliche Zurückhaltung legte sich aber schon nach wenigen Minuten auf der Matte. Aufwärmübungen, Fallrollen, zwei Würfe und Haltegriffe wurden fleißig geübt. Es wurde auch direkt mit kleinen Randoris gestartet. Die Trainer waren hierbei immer Partner, um alle Aktivitäten auch zu kontrollieren.

Die jungen Flüchtlinge bewiesen sehr viel Talent und eine gute Auffassungsgabe, sodass sie auch schon kleine Erfolgserlebnisse erfuhren. Nach 90 Minuten waren alle fix und fertig. Aber auch die Trainer hatten ihren Spaß und gleichzeitig eine gute Trainingseinheit. Die Verständigung funktionierte gut auf Deutsch und auch Judowerte konnten vermittelt werden. Die geflüchteten jungen Menschen haben sie schnell als Freunde erkannt und waren sehr dankbar.

Für die Trainer und den Verein war es eine positive Erfahrung und Grund genug, diese Aktion in Regelmäßigkeit weiter zu führen. 


Erste Medaillen

Verein: Judo Club Leipzig

Sport verbindet - das dachte sich auch JC Leipzig - Vereinsmitglied Uwe Bierey, als er die Familie Nayef kennenlernte. Die Eheleute Nayef haben 4 Kinder - 3 Jungs und 1 Mädchen zw. 8-15 Jahren - und kamen als Flüchtlinge im Oktober 2015 aus Syrien nach Deutschland.  

Judy, Abdelkader Osama und Sami haben sich schon super eingelebt und schnell in den Verein integriert. Nun trainieren alle 4 in der Trainingsgruppe unseres hauptamtlichen Trainers Costel Danculea - fühlen sich sichtlich wohl, zeigen Kampfgeist und entwickeln sich stetig weiter.

Hervorzuheben ist hier vor allem die Jüngste - Judy, welche sich nach kürzester Eingewöhnungs- bzw. Trainingszeit beim SPIZZ-Pokal sensationell die Goldmedaille erkämpft hat. Am heutigen Tag kann sie bereits 2 Gold- und 2 Silbermedaillen ihr Eigen nennen! Erkämpft in ihrer Gewichtsklasse bis 30kg, aber auch bis 36kg. Denn auch da scheute sich Judy nicht und platzierte sich im Vorderfeld.

Aber auch ihre Brüder konnten bereits bei einem internationalen Turnier - AT Cup/Leipzig -Wettkampferfahrungen sammeln. Bei den letzten beiden Turnieren in Spremberg und Merseburg errungen sie dann auch absolut verdient ihre ersten Medaillen - 2x Silber sowie 2x Bronze.

Langweilig wird es aber auch abseits der Wettkämpfe nicht. Nach der ersten bestanden Gürtelprüfung vor 2-3 Monaten, bereiten sich die Kids nun auf die zweite Gürtelprüfung am 14.12.2016 vor.

Wir sind stolz solch unkomplizierte, motivierte und vor allem dankbare neue Vereinsmitglieder zu haben.


Integratives Generationentraining in Oberhausen

Verein: PSV Oberhausen

Wir vom PSV Oberhausen haben die Integration mit einer vereinsinternen Aktion zum „Tag des Judo“ verbunden. Am 18. November haben wir ein Generationentraining offen für alle Mitglieder jeder Altersklasse der PSV Judoabteilung veranstaltet und zusätzlich minderjährige Flüchtlinge einer Wohngruppe aus einem Flüchtlingsheim in Duisburg eingeladen. Hier trafen viele Jahre Judoerfahrung auf Judoneulinge und daraus wurde jede Menge Spaß, auch wenn nicht alle die gleiche Sprache sprachen verstanden alle die Sprache unserer Sportart. Wir entdeckten viele neue Judotalente, die nun zu unserer Trainingsgruppe der Jugendlichen gehören.

Bereits das Mattenaufbauen war eine gemeinsame Aktion. Nach der Begrüßung, dem Angrüßen und einigen Worten begann das Aufwärmtraining, welches vor allem dazu dienen sollte Berührungsängste abzubauen und Vertrauen zu schaffen. Grundlage hierzu dienten, wie eigentlich dem gesamten Training Ausschnitte aus „Judo spielend lernen“ und „Judo im Elementarbereich“. Nachdem beim „Roboterspiel“ das Vertrauen gegenüber des Partners bestärkt wurde, diente das „Wäscheklammern klauen“ dem Abbauen von Berührungsängsten und dem reinen Aufwärmen.

Nun sollte es in den elementaren Judobereich gehen und der O-Goshi aus dem Kniestand in kämpferischer Variante („Wichtelkampf“) erarbeitet werden. Hier müssten sich sogar die erfahrenen Judoka eingestehen, dass einige unserer Gäste eine Menge Kraft und Judogefühl mitbrachten.

Aber der Nervenkitzel war noch nicht am Ende. Unsere Gäste wollten fliegen, wie Superman und auch das Fallen lernen. Hierzu wurden zunächst Weichbodenmatten herangezogen, die als weicherer Untergrund dienten.

Auch wurde der gelernte O-Goshi anschließend auf der Matte geworfen. Nach einer kleinen Vorführung ging ein schönes, spannendes und erfolgreiches Training mit viel Spaß dem Ende entgegen. Das Gruppenfoto durfte natürlich nicht fehlen!

Ein tolles Erlebnis, jederzeit wieder, wir sind dabei!


Judo hat auch eine andere Herkunft

Verein: DJV Yawara Lippstadt

Warum Judo geradezu eine Integrationssportart ist? Nun, weil Judo hierher zugewandert ist und damit selbst einen Migrationshintergrund hat. Judo fragt also nicht nach Herkunft, Sprache, Religion oder Hautfarbe. Es gibt Antworten. Egal weshalb und woher man kommt, egal wie lange man bleibt – beim Judo sind alle willkommen.

Das vom Deutschen Judo-Bund initiierte Projekt „Judogi for refugees“ stellt Mitgliedsvereinen Judo-Anzüge für Angebote zur Verfügung, die die Integration als eine Aufgabe für alle Teile der Gesellschaft, zugewanderte wie einheimische, verstehen.

Beim Deutsch-Japanischen Verein Yawara Lippstadt kommen die Judogi bereits mit Erfolg zum Einsatz. Als Kampfsport findet Judo in ständigem Körperkontakt statt. Gerade die Fähigkeit „im Kontakt zu bleiben“ bzw. sich in achtsamen Kontakt auseinanderzusetzen, kann im interkulturellen Miteinander als ein Schlüssel gesehen werden. Geht es doch häufig auch hier darum miteinander statt gegeneinander zu kämpfen.

Beim Judo gilt daher bereits längst, dass man nicht Deutscher, Japaner oder Syrer ist, sondern Judoka!


Bunte Truppe

Verein: TV 1899 Parsberg

Beim TV 1899 Parsberg wird „multikulti“ gelebt. Kinder und Jugendliche kurdischer Herkunft trainieren hier unter anderem mit Kids aus Polen, der Türkei, Ungarn und natürlich Deutschland.

Als kleine und aufstrebende Judo-Abteilung möchten sie einen Beitrag zur Integration leisten. Nicht nur für Flüchtlinge, sondern für jeden der Freude am Judo-Sport hat. Der Verein steht mit Schulen (Gymnasium, Realschule, Mittelschule und Grundschule) in Kontakt, da dort meistens als erstes der Bezug zu den Kindern mit Migrationshintergrund entsteht. Zusätzlich werden in regelmäßigen Abständen Flyer für Interessierte an Orten wie Sparkasse, Buchladen, Tankstelle ausgelegt.

Ziel ist Kindern, Jugendlichen und hoffentlich zukünftig Erwachsenen eine "Judo-Heimat" in der großes und stets offenen und multikulturellen Judo-Familie zu geben. Kinder empfinden häufig keine Distanz und Ängste gegenüber "Fremden", es sind die Erwartungen und negativen Haltungen der Erwachsenen.

Wenn Sport diese Verbindung nicht schaffen kann, wer dann? Ein paar jungen Menschen wurde die Integration schon erleichtert. Luan, Jaden, Amrus, Máté, Paul und der kleine Edison bedanken sich von ganzen Herzen beim DJB und Danrho für die tollen Judoanzüge!


Zusammenarbeit mit Schule

Verein: Judo Club Banzai 

Der Judo Club Banzai ging zunächst einen anderen Weg und fragte bei Schulen nach. Die Gerhart-Hauptmann-Realschule Gewand zeigte sich sehr kooperativ. Man entschloss sich, mit den Mädchen der Klassen 9.und 10. judobezogene Selbstverteidigung zu machen. Die Klassen sind bunt gemischt und haben einen hohen Migrationshintergrund.

Viele von Ihnen sind nicht im organisierten Sport tätig und haben durch die Aktion "Judogi for refugees" und die erhaltenen Judoanzüge die Möglichkeit so etwas mal auszuprobieren. Die Begeisterung war sehr groß und die Einheiten laufen nun über mehrere Termine.

Zudem wurde eine Aktion im Verein durchgeführt. Hier nahmen 8 junge Männer teil, die schon einige Zeit in Gelsenkirchen leben. Mit der Sprache gab es kein Problem und sie zogen sich zur Trainingseinheit die Jacken über und nahmen mit großer Begeisterung am Training teil. Der einhellige Tenor lautete danach: "Ja, wir werden wieder kommen". Dank der Judojacken konnten sie ohne Einschränkungen am Judo Training teilnehmen.


Judo für jeden

Verein: Budoka Höhntrop

Beim Verein Budoka Höhntrop gilt schon seit langem das Motto „Judo für jeden“, was ausdrücklich immer schon Menschen mit Migrationshintergrund einschließt. Sie bieten neben dem regulären Training jeden Mittwoch kostenloses Sondertraining für Flüchtlinge an. Hier ein paar Schnappschüsse:


Judo macht Schule

Verein: Kim-Chi Mainz

Die Vielzahl an unterschiedlichen Lebensarten, Traditionen und Werten bereichern unseren Alltag, stellen aber auch eine gesellschaftliche Herausforderung dar. Der Sport bietet viele Möglichkeiten sich dieser Herausforderung zu stellen. Menschen aller Altersstufen, verschiedener Herkunft, Religion und unterschiedlichem sozialem Status treffen sich beim Sport in Mannschaften, beim Training, Wettkämpfen und geselligen Aktivitäten der Vereine.

Allerdings finden immer weniger Kinder den Weg in den Sportverein. Gründe hierfür sind zum einen das Nachmittagsangebot in den Ganztagsschulen und zum anderen die Tatsache, dass es immer mehr Kinder gibt, deren Eltern sich die Beiträge für einen Sportverein nicht mehr leisten können. Dabei wäre der Weg in die Vereine so wichtig für die (soziale) Integration der Kinder.

Deshalb machte sich der JC Kim Chi Mainz zur Aufgabe, die Kinder dort 'abzuholen' wo sie täglich die meiste Zeit verbringen - in der Schule. Dort erreichen wir alle Kinder, egal welcher Herkunft. Die Kooperationen mit 13 Mainzer Grundschulen in Form von 18 Kursen, an denen aktuell 400 Kinder aktiv teilnehmen, tragen ihren Teil zur Integration von Geflüchteten und Kindern mit Migrationshintergrund bei.

Einheitlich definierte und für alle geltende Regeln und Normen bilden die stabile Basis für ein vorurteilsfreies, tolerantes und faires Sporttreiben. Die mehrsprachigen Judowerte-Poster stellen hier eine enorme Hilfe dar. Um gemeinsame Erlebnisse von Erfolg, Niederlagen und Emotionen zu schaffen und damit ein Gefühl der Verbundenheit, fand als besonderes Highlight in Zusammenarbeit mit dem JC Kim Chi Wiesbaden ein Vereinsrandori für die Grundschüler statt.

Es nahmen 59 Mädchen und 107 Jungen an dieser Veranstaltung teil. Dank der gespendeten Judoanzüge konnten sich auch die Sozialbenachteiligten ohne Einschränkungen am Training beteiligen und bei der Vereinsmeisterschaft mitmachen.

Ein großes Dankeschön geht an alle Unterstützer dieser Aktion! 

BIRKIGT/Holger
BIRKIGT/Holger

 

Fotos weiblich: Holger Birkigt/Foto männlich: Susanne Kröger


Bildung macht stark

Verein: Kim-Chi Wiesbaden

Mit diesem Projekt wollen wir eine Brücke zwischen Sport und Bildung schlagen. Junge Talente sollen in der Sportart Judo eine optimale Förderung erhalten, was nicht nur das wöchentliche Training beinhaltet, sondern auch die individuelle schulische Ausbildung und Betreuung. Dabei geben wir jedem Talent die gleichen Chancen, egal welcher Herkunft, Religion oder sozialem Umfeld.

Unser Projekt „Bildung macht stark“ sorgt nicht zuletzt für eine konfliktfreie Integration Jugendlicher mit Migrationshintergrund und begleitet sie auf dem Weg in eine aussichtsreiche Zukunft. Jeder ist dabei willkommen. Wir möchten eine Willkommenskultur schaffen und setzen uns deshalb ein für:

-Chancengleichheit

-Interkulturelle Öffnung

-Förderung integrativer Sozialkompetenzen

-Schaffen eines positiven Selbstwertgefühls

Im Rahmen eines Stipendiums im Projekt „Bildung macht stark“ werden die Talente in der schulischen Ausbildung gefördert. Dabei ist es uns wichtig, dass die Judoka ohne Druck ihre Leistungen abrufen können, sowohl im Sport als auch in der Schule. Durch die vielen Wettkämpfe, Lehrgänge und Trainingslagern an Wochenenden und dem häufigen Training, sollen mit einem sogenannten „Nachführunterricht“ die Schüler unterstützt werden, versäumte Lerninhalte aus der Schule nach zu holen. Aber auch die Bereitstellung von geeigneten Trainingsmaterialien und Geräten bietet eine wichtige Basis. Die gestellten Judoanzüge des DJB und seinen Kooperationspartnern lieferte hier eine wichtige Grundlage. Viele weitere Aktionen in diesem Tätigkeitsfeld wie z.B. Trainings im Flüchtlings-Erstaufnahmelager in Wiesbaden-Kohlheck verhalfen dem JC Kim-Chi Wiesbaden zur Auszeichnung als Stützpunkt Verein für "Integration durch Sport".

Aber all das ist nur möglich mit vielen engagierten Ehrenamtlichen und tollen Kooperationspartnern, bei denen wir uns in diesem Rahmen bedanken möchten.


Stolze Jungs

Verein: TSV Schwarzenbek Judo

Der TSV Schwarzenbek Judo hatte beim ersten Training für Flüchtlinge 11 Teilnehmer aus Syrien, Mazedonien und dem Jemen. Man kann den Jungs den Stolz über die neuen Judoanzüge förmlich ansehen. Mit der passenden Ausrüstung lässt es sich auch besser trainieren. Noch einmal ein großes Dankeschön an KWON/Danhro!


Integrations- und Kulturtag in Witten

Verein: Sport Union Annen

Am 15.10.16 fand in der Husemannhalle in Witten der Integrations- und Kulturtag statt. Wir, die Abteilung Judo der Sport-Union-Annen wurden gebeten, bei dieser Veranstaltung unsere Sportart vorzustellen und Aktionen zum Mitmachen zu gestalten. Dafür kam uns die Idee, dass wir so vielen Teilnehmern wie möglich einen Judogi zur Verfügung stellen wollten. Dies wurde uns durch das Projekt „Judogi for refugees“ vom DJB ermöglicht. Das Projekt soll dazu führen, dass der Judosport durch seine sozialen Werte Menschen verbindet und so die Integration der Geflüchteten beschleunigen und unterstützen kann.

Der Integrations- und Kulturtag begann am Freitag mit dem gemeinsamen Aufbau. Neben dem Judo waren auch viele andere Sportarten und Sportvereine aus Witten vertreten, wie zum Beispiel Volleyball, Boxen, Turnen und vieles mehr. Um 11 Uhr begann die Veranstaltung durch eine kleine Eröffnungsfeier. Tänze aus verschiedenen Ländern, Musik und Reden, unter anderem von der Bürgermeisterin, standen auf dem Programm. Zum Schluss gab es einen kleinen Einmarsch der einzelnen Vereine.

Nach der Eröffnung hatten viele Kinder und Erwachsene die Möglichkeit, einzelne Sportarten zu erkunden und auszuprobieren. Anfangs waren die Besucherzahlen sehr klein, doch im Laufe des Tages wurde sie immer größer. Auch die letzten Minuten wurden durch die vielen motivierten Kinder gut ausgenutzt, um ihnen den Judosport näher zu bringen.

Insgesamt war es ein erfolgreicher Tag, sowohl für die Vereine, als auch für die Besucher unterschiedlicher Herkunft. Denn durch den Sport, lernt man einen Menschen am besten kennen. Durch „Judogi for refugees“ konnte dies sehr gut unterstützt und vereinfacht werden. 


Improvisation ist alles

Verein:  VfL Hüls 

Toleranz, Hilfsbereitschaft und Respekt sind schon immer Werte gewesen, die in unserem Selbstverständnis als Verein eine wichtige Rolle spielen. Durch die aktive Arbeit mit Flüchtlingen wird uns immer wieder bewusst, welche Aufgabe Sport und im speziellem Judo in der Gesellschaft hat. Wir haben beim Projekt „Judogi for refugees“ mitgemacht, weil es eine gute Möglichkeit bietet, zum einen ehrenamtliche Arbeit im Verein wertzuschätzen und zum anderen dazu beiträgt die Integration von Flüchtlingen in die Gesellschaft zu erleichtern.

Haben wir uns als Verein im nördlichen Ruhrgebiet schon immer mit Zuwanderung und Integration auseinandergesetzt, begann die aktive Flüchtlingsarbeit nach den Sommerferien 2015. Nachdem unsere Trainingsstätte zu einer Notunterkunft umfunktioniert war, war das Training zunächst für unbestimmte Zeit ausgesetzt. Da unser eigentliches Dojo jedoch von der als Notunterkunft genutzten Halle räumlich, durch Treppe und Vorhang, getrennt ist, begannen die Überlegungen das Training in der Trainingsstätte wieder aufnehmen zu können. Nach einigen organisatorischen Schwierigkeiten und dem Aufstellen gewisser Regeln und Vereinbarungen konnte der Trainingsbetrieb tatsächlich relativ schnell wiederaufgenommen werden. Neben einigen organisatorischen Veränderungen, z.B. dem Wegfall von Umkleiden und Duschen, wandelte sich auch der Trainingsalltag. Vor allem der guten Zusammenarbeit mit dem ASB ist es zu verdanken, dass schnell Trainingsangebote für Flüchtlinge erstellt werden konnten. Hierbei haben wir von Anfang an auf ein offenes Training gesetzt. Besonders viele Kinder und Jugendliche nahmen das Angebot in den entsprechenden Gruppen mit zu trainieren gerne an.

Auch wenn manchmal aufgrund von Personal- und/oder Platzmangel nicht alle Trainingsinteressierten tatsächlich mitmachen konnten, war es dennoch eine großartige Erfahrung für beide Seiten. Vor allem bei jüngeren Kindern stand im Vordergrund, einfach mal 1-2 Stunden abschalten zu können und sich nicht ständig um die Vergangenheit oder Zukunft sorgen zu müssen. Generell musste in der Phase sehr viel improvisiert werden, jedoch wurden alle Probleme irgendwie gelöst. Das Tolle an Sport ist hierbei, Kommunikation funktioniert auch ohne Kenntnis der entsprechenden Sprachen und gerade Kinder finden sich viel schneller mit neuen Situationen zur recht als Erwachsene. So wurde viel übersetzt, erzählt, neue Freundschaften geschlossen und vor allem Judo trainiert.

Trotz alledem war es für alle Seiten eine große Erleichterung als Ende 2015/Anfang 2016 die Verteilung der Flüchtlinge auf verschiedene Unterkünfte und Wohnungen begann. Neben der Reduzierung der körperlichen und psychischen Belastung für die Verantwortlichen, gab es jetzt vor allem für viele Flüchtlinge die Chance auf mehr Privatsphäre und die Möglichkeit einen Asylantrag zu stellen.


Judogi zum Reinwachsen

Verein: SV Erzhausen

Angesichts der Tatsache, dass in Erzhausen auch geflüchtete Kinder ein neues Heim gefunden haben, steht das Angebot unserer Abteilung Judo auch diesen Kindern offen. Dies soll dazu beitragen, dass auch die Flüchtlingskinder ihre Freizeit sinnvoll verbringen, das Gemeinschaftsgefühl und die „Nestwärme“ in einer Gruppe Gleichaltriger erleben und ihr Selbstvertrauen stärken.

Konkret bedeutet dies, dass wir entsprechend unseren personellen und finanziellen Möglichkeiten interessierten Flüchtlingskindern die kostenlose Teilnahme an allen Aktivitäten der Abteilung Judo ermöglichen. Wir treffen uns jeden Mittwoch zum Training und die Flüchtlinge nehmen hieran genauso teil wie alle anderen Judoka. Darüber hinaus haben sie die Möglichkeit, die jeweiligen Gürtelprüfungen abzulegen und an Randoris und der Judo-Safari teilzunehmen. Und selbstverständlich erhalten sie bei unserer jährlichen Weihnachtsfeier auch ein kleines Geschenk.

Momentan trainieren vier geflüchtete Kinder bei uns. In den vergangenen zwölf Monaten haben drei andere Kinder bei uns mittrainiert, mussten jedoch ihre Teilnahme bei uns aufgrund eines Wohnortswechsels beenden.

Auf dem Foto sind in der vorderen Reihe Ahmad, Azad, Firas und Jalloud zu sehen. Die uns im Rahmen der Aktion „Judogi for refugees“ zur Verfügung gestellten Judoanzüge sind ihnen derzeit noch etwas zu groß, jedoch werden sie ihnen zur Verfügung gestellt, sobald sie „hineingewachsen“ sind. Außerdem beabsichtigen wir, den Flüchtlingskindern, die uns verlassen müssen, ihren Judoanzug als Abschiedsgeschenk zu überlassen, um ihnen am neuen Wohnort einen guten Neustart ins Judotraining zu ermöglichen.


Neue Unterstützung bei Ligakämpfen

Verein: TBd. Osterfeld 1911 

Die neuen Judoka des TBd Osterfeld 1911 haben sich sehr über die gespendeten Judoanzüge gefreut. Seit den Sommerferien nehmen 5 Flüchtlinge am Training teil und integrieren sich gut. Außerdem sind sie auch als Zuschauer bei den Ligakämpfen vor Ort und unterstützen das Team.

Der Verein konnte sie bislang nur mit alten Judoanzügen unzureichend versorgen. In den neuen passenden Judoanzügen fühlen sie sich sichtlich wohler. Sie bedanken sich an dieser Stelle recht herzlich beim DJB und Danrho.

Auf dem Foto sind leider nur vier unserer Judoka zu sehen, da einer zur Zeit verletzt ist. Dies ist allerdings nicht beim Judo passiert :-)  


Übergabe der Judogi

Verein: TSG Salza 

Ein erster Teil der gelieferten Judoanzüge wurde von der TSG Salza durch Roland Lüdecke überreicht. Die Jugendlichen waren sehr erfreut, dass es anstelle der bisherigen alten verschlissenen Trainingssachen jetzt neue Judogi gibt. Im Bodenrandori und der Technikerläuterung war der Stolz der jungen Sportler regelrecht spürbar.

Die TSG Salza ist überzeugt davon mit dieser Maßnahme den jungen Sportlern etwas Gutes zu tun und ihre Integration in die Gesellschaft zu fördern.                    


Spaß auf der Matte

Verein. KSC ASAHI Spremberg

Nach der Freude über die neuen Kimonos und damit dem Start ins Judoleben, durften sich jetzt die ersten vier Flüchtlingskinder in Spremberg auch über einen neuen Gürtel freuen.

Seit es das Judo Team ASAHI und später dann KSC ASAHI Spremberg gibt, ist es Tradition das Jahr mit einer Kyu – Prüfung zu beenden. Die Spremberger Judoka bereiten sich mehrere Wochen intensiv auf dieses  Ereignis  vor. Lohn für diese harte Zeit  ist aber eine neue Gürtelfarbe. Diese Jahr wurden über 70 Spremberger Kinder geprüft und fast Alle gehen mit einer neuen Gürtelfarbe ins nächste  Wettkampfjahr. Auch vier Flüchtlingskinder schafften Ihre Prüfung zum ersten Schülergrad. Trotz einiger Sprachprobleme absolvierten Sewin, Mohammed, Zamir und Sefo eine ordentliche Prüfung und werden ab 2018 das Wettkampfteam am Leistungsstützpunkt in Spremberg verstärken.

„Es ist nicht immer leicht mit den Kindern, egal ob aus Deutschland, Syrien oder Afghanistan. Unterschiedliche Werte und Erziehung prallen auf einander aber Sport verbindet, dass merken wir ganz deutlich. Auch wenn es für unsere Trainer und den gesamten Verein eine große Herausforderung ist, stellen wir uns der Aufgabe und hoffen auch weiterhin auf die Unterstützung unserer Eltern und Sponsoren sowie der Sportbünde natürlich.“ so Cheftrainer und Vereinsvorsitzender Dirk Meyer.