Gemeinsam Judo machen

Die erste Judo-Junior-Akademie 2017 ist vorbei. Judoka aus ganz Deutschland haben sich in Köln getroffen und gemeinsam mit dem Thema „Inklusion“ beschäftigt.
Als Teilnehmer waren sowohl Judoka mit und ohne geistige Behinderung in der Sporthochschule Köln dabei. Nach der Anreise stand zunächst das Kennenlernen auf dem Programm. Die Gruppe hat sich von Anfang super verstanden und einem spannenden Wochenende stand nichts im Weg. Das erste Zusammentreffen vor dem Abendessen wurde auch dazu genutzt, über die Vorkenntnisse und Erfahrungen der Teilnehmer mit dem Thema „Inklusion“ zu sprechen. In einer lockeren Runde wurde der Abend schließlich beendet, um fit für den nächsten Tag zu sein.
Am Samstag stand zunächst die Theorie im Vordergrund. Es wurden Fragen geklärt und speziell das Thema „Judo und der Weg in die Inklusion“ angesprochen. Wie kann man im Rahmen der Judowerte als Verein Inklusion fördern? Welche gesellschaftliche Verantwortung trägt man? Referent Klaus Gdowczok hat hier interessante Einblicke geboten.
Zum Mittagessen stießen weitere Trainingspartner hinzu. Acht Judoka, welche auch wettkampfmäßig G-Judo betreiben, wurden von Klaus Gdowczok eingeladen, damit die Trainingsgruppe noch größer wird. Schon während des Essens war die Laune bestens und an den bunt durchgemischten Tischen wurde sich angeregt unterhalten. Im Anschluss ging es endlich auf die Matte.
Das Training wurde zunächst von Walter Gülden geleitet. Er trainiert viel mit G-Judoka und war selbst in jungen Jahren erfolgreich im Judo. So kann er auf einen dritten Platz bei der Deutschen Meisterschaft und einen ersten Platz beim internationalen Turnier in Kerpen zurückblicken. Die inklusive Trainingseinheit mit G-Judoka der Wettkampfklassen I, II und III und den Judoka ohne geistige Behinderung funktionierte von Anfang an ohne Probleme. Es gab keinerlei Berührungsängste und das sportliche Niveau war sehr hoch. Alle waren gut drauf und hatten sichtlich Spaß am Training. Victor Gdowczok, Goldmedaillengewinner bei den Special Olympics, übernahm auch ein paar Trainingsinhalte. Da am gleichen Tag der 1. FC Köln sein Heimspiel direkt neben der Sporthochschule hatte, mussten die angereisten G-Judoka früher fahren, um noch aus der Stadt zu kommen. Deshalb fiel die Kuchenpause kurz aus und der zweite Teil der Trainingseinheit wurde schnell eingeläutet. Im abschließenden Randori zeigten alle Teilnehmer, was sie drauf haben und man merkte, dass viele der Judoka auch Wettkämpfe bestreiten.
Nach der Verabschiedung und dem gemeinsamen Abendessen zeigte Klaus Gdowczok eine beispielshafte Trainingseinheit zum Aufwärmen und wie die Teilnehmer diese in ihr Vereinstraining integrieren können. Im Anschluss interviewte der DJB-Juniorteamer Leon Petzoldt noch einige der Athleten für ein Medienprojekt. Er hat das gesamte Wochenende mit der Kamera begleitet und wird daraus einen schönen Film drehen. Lasst euch überraschen! „Junges Engagement“ ist übrigens bei allen Teilnehmern ein großes Thema und die Meisten von ihnen sind ehrenamtlich aktiv.
Ein Highlight war zudem, dass Ghazi Nujeidat, Mitarbeiter des israelischen Sportministeriums in der Sporthochschule Köln zu Besuch war. Klaus Gdowczok, Initiator der ersten G-Judo Weltmeisterschaft (19.-22.10.2017 in Köln) nutze die Gunst der Stunde und lud die israelische Delegation persönlich ein. Israel hat viele G-Judoka und wäre eine enorme Bereicherung für diese WM. Nach einem spannenden und anstrengenden Tag wurde das Abendessen dazu genutzt, sich abseits der Tatami auszutauschen und zu unterhalten.
Am Sonntagmorgen gab es nach dem Frühstück noch einen offenen Erfahrungsaustausch mit abschließender Reflexion und Feedback. Die Veranstaltung wurde von allen Teilnehmern sehr positiv bewertet, lediglich der Zeitplan am Samstag wurde bemängelt. Leider hat „König Fußball“ hier einen Strich durch die Rechnung gemacht und so musste umdisponiert werden. Das gemeinsame Training, der inklusive Gedanke dahinter und die entstandenen Kontakte lassen die positive Stimmung aber deutlich überwiegen. Auch DJB-Projektreferentin Maria Deimel ist zufrieden: „Die Veranstaltung war ein voller Erfolg. Es ist ein tolles Miteinander entstanden. Beide Seiten, also Judoka mit und ohne Behinderung hatten keinerlei Berührungsängste und nehmen etwas aus dieser Veranstaltung mit.“
Eine Fotogalerie mit den besten Schnappschüssen gibt es hier…
Die Insel hat gerufen

Die „Insel-Akademie“ fand dieses Jahr auf Borkum statt. Vom 07.-09.07.2017 war die größte Ostfriesische Insel Schauplatz der Judo-Junior-Akademie (JJA).
Nach der zweistündigen Fährfahrt haben Projektreferentin Maria Deimel und die Teilnehmer der zweiten JJA 2017 die Insel erreicht. Die Überfahrt wurde zum Kennenlernen genutzt und erste Kontakte sind entstanden. Zudem wurden organisatorische Dinge geklärt und die Erwartungen für das Wochenende formuliert. Neben Sommer, Sonne, Strand und Meer standen ja noch viele weitere Programmpunkte auf dem Plan.
Vor Ort angekommen gab es einen herzlichen Empfang durch Dominique Plewe und Steffi Schulz-Krupp. Sie sind beide aktive Judoka und Trainerinnen vom TuS Borkum. Dort betreuen sie die Kinder-und Jugendabteilung. Das Sport- & Jugendgästehaus des TuS Borkum bot den Weitgereisten alle benötigten Annehmlichkeiten und die Judomatten für die ersten Praxiseinheiten waren auch schon aufgebaut. Vielen Dank an Dominique und Steffi und den TuS Borkum.
Nach dem Abendessen starteten die DJB-Juniorteamer und Neu-Referenten Marie Breier und Kai-Uwe Ölkers ihren Einstieg in das Thema „Integration“. Es entstand ein reger Austausch und erste Erfahrungen mit dem Thema wurden geschildert. Im Anschluss gab es um 21:00 Uhr noch eine abendliche Kata-Praxiseinheit mit Kata-Bundestrainer und Kata-Vizeweltmeister Sebastian Frey. Später am Abend saßen alle zusammen im Gruppenraum und haben den Tag gemeinsam ausklingen lassen.
Am Samstagmorgen ging es direkt auf die Matte. Diesmal stand wieder das Thema „Integration“ auf dem Programm. Unsere beiden Experten gaben Tipps für Praxiseinheiten mit integrativen Gruppen. In Kleingruppen wurden im Anschluss exemplarische interkulturelle Trainingsstunden erarbeitet. Marie und Kai haben sich beide in der Vergangenheit und auch aktuell intensiv mit dieser Thematik beschäftigt. Kai gibt in seinem Verein und an einigen Berliner Schulen Flüchtlingstraining und Marie hat im Rahmen ihres Bundesfreiwilligendienstes (BFD) beim Deutschen Judo-Bund (DJB) ihre Projektarbeit darauf ausgerichtet. Die interkulturellen Trainingseinheiten wurden von den Kleingruppen am Ende der Einheit vorgestellt und sollen in naher Zukunft in einem Leitfaden für interkulturelles Training erscheinen.
Danach fand noch eine sog. non verbale Judoeinheit statt. Eine Trainingseinheit ohne jegliche sprachliche Kommunikation. Alles Wichtige wurde durch Gesten, Klatschen oder Fingerschnippen verständlich gemacht. Eine sehr interessante Erfahrung. Kommunikation kann auch ohne Sprache funktionieren!
Im Anschluss an ein entspanntes Mittagessen stand der Islam im Mittelpunkt. Um Trainingseinheiten mit Muslimen oder anderen Glaubensrichtungen durchführen zu können, sollte man sich auch mit deren Religion auseinandersetzen. Was sind die fünf Säulen des Islam? Wie ist der Islam entstanden? Es wurden Hintergründe dieser Religion beleuchtet. Zum Ende der Theorieeinheit wurden noch verschiedene Emojis für nonverbale Trainingseinheiten oder zur Unterstützung integrativer Trainingseinheiten gestaltet. Bilder zur Unterstützung von Sprache, Mimik und Gestik.
Bei super Wetter ging es am Nachmittag an den Strand. Alle Teilnehmer freuten sich auf das alljährliche JJA-Highlight. Sebastian Frey führte eine spannende Kata-Einheit durch und es wurden einzelne Judotechniken im Sand durchgeführt. Eine „Insel-Akademie“ ohne Judoeinheit mit Blick auf das Meer ist undenkbar. Danach wurde die Gunst der Stunde genutzt und es entstanden jede Menge Fotos. Tolle Schnappschüsse für Facebook, Instagram und Co. Zum Schluss wagten die meisten Teilnehmer noch den Sprung ins kühle Nass. Der lange Tag wurde nach einer weiteren Kata-Einheit im Dojo mit einem gemeinsamen Grillabend beendet. Bis spät in die Nacht tauschten sich die jungen Judoka aus.
Am Sonntagmorgen setzte sich die „Reisegruppe Borkum“ ein letztes Mal zusammen und resümierte das Wochenende. Das Feedback zur Judo-Junior-Akademie auf Borkum fiel sehr positiv aus. Hervorgehoben wurde die gute Gruppendynamik und auch die Referenten waren sehr zufrieden. Das Thema „Integration“ wurde auch innerhalb der Gruppe gelebt. Mittags hieß es dann „Leinen los“ und zurück aufs Festland. Es war aber bestimmt nicht der letzte Besuch…
Junges Engagement rockt

Zur dritten und letzten Judo-Junior-Akademie 2017 trafen sich die jungen Engagierten in Saarbrücken. Im Mittelpunkt stand das Thema „jung & engagiert - Ehrenamt im Sport“.
DJB-Projektreferentin Maria Deimel und die DJB-Juniorteamer Fabian May und Lisa Kreth, ihres Zeichens stellv. Bundesjugendleiter und Jugendsprecherin, empfingen die Jugendlichen in der Hermann Neuberger Sportschule. Mitten im Saarbrücker Stadtwald gelegen, bietet die Sportschule Sportstätten und funktionelle Tagungsräume. Die ideale Location für die motivierten Judoka.
Aufgrund der eher kleinen Gruppengröße von 12 Personen und der Tatsache, dass sich viele der Teilnehmenden schon kannten, dauerte das Kennenlernen nicht allzu lange und man konnte den Blick nach vorne auf ein interessantes Wochenende richten.
Nach dem Mittagessen lud Referentin Lisa Kreth in die Judohalle ein. „Gruppendynamische Prozesse“ lautete die Einheit in der Programmausschreibung. Aber was hat das zu bedeuten? Durch diverse Teamspiele wurde gemeinsam erörtert, wie man in der Gruppe oder als Einzelperson agiert bzw. agieren sollte und es wurden wertvolle Tipps für die zukünftige Gruppenführung gegeben.
Im Anschluss an den darauffolgenden Zimmer Check-In wurde noch das Thema „Persönlichkeits- und Teamentwicklung“ behandelt. Anhand von judospezifischen Spielen wurde aufgezeigt, wie man zum einen die Persönlichkeit eines Einzelnen und zum anderen eine Person im Team und das gesamte Team stärken kann. Keine leichte Aufgabe für Trainer, Betreuer und Übungsleiter. Viele gute Ansätze hierzu findet man in der Broschüre Persönlichkeits- und Teamentwicklung, kostenlos herunterzuladen auf der DJB-Website unter www.judobund.de/jugend/training-wettkampf/persoenlichkeits-und-teamentwicklung/. Diese hilfreiche Ratgeber entstand in Zusammenarbeit zwischen der DJB-Jugend und der Deutschen Sportjugend (dsj).
Nach diesen zwei Praxiseinheiten stand zunächst das Abendessen auf dem Programm. Die Bäuche müssen auch gefüllt werden. Danach referierte Fabian May über die schier endlosen Möglichkeiten der digitalen Öffentlichkeitsarbeit. Facebook, Instagram oder Snapchat sind aus der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken und sollten auch von Verbänden und Vereinen nicht ignoriert werden. Am späten Abend war kein Programm geplant und so trafen sich die jungen Engagierten zum Austausch über bestehende Projekte im Verein, aber auch über diverse andere Themen.
Am nächsten Morgen stand die Ehrenamtsgewinnung- und förderung im Vordergrund und es wurden bestehende DJB-Projekte wie beispielsweise die Judo-Safari oder das „Mädels-Projekt“ Ippon Girls vorgestellt. In kleinen Arbeitsgruppen wurden anschließend Ideen ausgearbeitet, wie man mit Hilfe von DJB-Projekten Mitglieder gewinnen und langfristig halten kann. In der letzten Praxiseinheit des Wochenendes wurden verschiedene Teamspiele zur Stärkung des Zusammenhalts durchgeführt. Auch die Teilnehmenden konnten Spiele vorstellen und so hat bestimmt jeder der Anwesenden noch etwas gelernt.
Das gesamte Wochenende war geprägt von sehr viel Motivation seitens der Teilnehmenden und der Referenten. Man merkte schnell, dass die gesamte Gruppe extrem engagiert und Lust hat, die Ideen der DJB-Jugend nach außen zu tragen. Die perfekten Multiplikatoren.
Nach einer abschließenden Reflexion und interessanten Feedbackrunde machten sich alle auf den Heimweg. Das Gefühl schon viel im Verein zu bewegen und noch mehr erreichen zu können, hatten hoffentlich alle mit im Gepäck.