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Simon Schnell - Athletik-Bundestrainer

Simon Schnell ist eigentlich Schweizer, kam aber bereits mit 14 Jahren nach Deutschland, um sein Abitur im Heinrich-Heine-Gymnasium in Kaiserslautern zu absolvieren.

„Dort hatte ich ideale Trainingsbedingungen, die in der Schweiz schlichtweg nicht existieren“, sagt er zu seiner Motivation für diesen Schritt. „Auf dieser Erfahrung basierte auch mein Entschluss, weiter in Deutschland zu bleiben und hier weiter zu trainieren.“

Dennoch war er bis 2016 Mitglied der Schweizer Nationalmannschaft. „Auf internationaler Ebene habe ich zwar zahlreiche Turniere gekämpft, allerdings ohne Medaillen. Die größten Erfolge, die ich hatte, waren Schweizer Meistertitel über alle Altersklassen hinweg.“

Schnell war für ihn klar, dass nicht nur sein Leben eng mit dem Sport verbunden war, sondern er auch seine berufliche Perspektive im Sport gesehen hat. „Nach dem Abitur habe ich ein Sportstudium an der Sporthochschule Köln begonnen und hier sowohl mein Bachelor- als auch Masterstudium absolviert. „Noch vor Abschluss des Bachelor-Studiums hatte ich auch meine A-Lizenz als Fitnesstrainer in der Tasche und habe mich entschieden, dass ich Trainer werden will.“ Ausschlaggebend dafür waren sicher auch viele Fragen, die sich zunehmend in der leistungssportlichen Entwicklung stellten. „Auf der Judomatte war ich zwar gut, aber nicht sehr gut – ausbleibende Erfolge bei zunehmend wachsenden gesundheitlichen Problemen haben mich hadern lassen, ob es sinnvoll ist, Judo weiter als Leistungssport zu betreiben.“  

Ausschlaggebend war dann eine Empfehlung von Frank Wieneke, dass er sich auf die Athletik-Trainerausbildung an der Trainerakademie Köln des DOSB bewerben solle. Mit der Zusage fiel dann die endgültige Entscheidung, die eigene aktive Karriere zu beenden und möglichst bald an der Sporthochschule und der Trainerakademie den Abschluss zu machen.

Der Beginn als Athletiktrainer für den DJB ergab sich dann aus einem sehr glücklichen Timing. „Fast zeitgleich mit Abschluss meines Studiums hatte der DJB die erste Athletik-Trainerstelle geschaffen.“ Mit den Studienabschlüssen, den A-Lizenzen als Fitnesstrainer und Judotrainer, Ausbildung als Langhanteltrainer und weiteren Fortbildungen in den Bereichen Athletik, aber auch Ernährung passte er genau auf das geforderte Profil.

Schwerpunktmäßig betreut er als Bundesstützpunkttrainer natürlich die Athleten in Köln, ist aber seit Dezember 2018 auch bundesweit als Athletiktrainer für die Kaderathleten tätig. „Mit zunehmender Einarbeitung kamen dann Besuche aller Bundesstützpunkte, die Betreuung bei Trainingslagern und die Planung des Athletiktrainings für die Athleten an allen Stützpunkten dazu.“

Offiziell ist Simon Schnell nun seit Anfang Januar für den DJB als Bundestrainer Athletik zuständig. Es geht dabei darum, eine optimale athletische Betreuung aller Athleten der Nationalmannschaften sicherzustellen. „Hier ist meine Aufgabe, klare Strukturen für das Athletiktraining unserer Top-Athleten zur Verfügung zu stellen und auch sicherzustellen, dass diese sich entwickeln.“

Dazu gehören Empfehlungen für die Periodisierung des Trainings, Trainingsschwerpunkte, Kommunikation mit den Athleten und Trainern, aber auch die Durchführung und Auswertung einer Testbatterie, um Fortschritte und Potenzial für weitere Entwicklung aufzuzeigen. Unter anderem ist in diesem Rahmen auch das Athletikkonzept des DJB entstanden, das Trainer und Athleten ab der Altersklasse U15 abholen und einen Rahmen für die athletische Ausbildung bis ins Erwachsenenalter bieten soll. Ein weiterer Kernpunkt ist seine Funktion als „Bindeglied“ bei der Betreuung von verletzten Athleten zwischen dem medizinischen Bereich (Ärzte und Physiotherapeuten) und den Judotrainern – ein Comeback zum Judo findet immer über die athletische Schiene statt.

„Mein Ziel ist ganz klar, dass unsere Jungs und Mädels Medaillen gewinnen. Am Ende geht es aber immer darum, die – gesteigerte - athletische Leistungsfähigkeit auf die Judomatte zu transferieren. Alles, was wir im Bereich Athletik machen, ist darauf ausgerichtet. Das heißt manchmal auch, weniger zu machen – und auch hier kann ich als Athletiktrainer viel bewirken. Judo ist eine der intensivsten Sportarten überhaupt, und die Belastung durch das Training ist extrem hoch. Deshalb gehört die Belastungs- und somit auch Entlastungssteuerung auch zu meinen Aufgaben.“

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